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Öffentliche Meinung in der Bundestagswahl 1980
Elisabeth Noelle-neumannsubject
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Fur den Sozialforscher, der sich mit dem Studium der Prozesse offentlicher Meinung befast, war die deutsche Bundestagswahl 1980 ein Glucksfall. Verschiedene Umstande trugen dazu bei, eher unwahrscheinliche Situationen beobachten zu konnen. So war es eher unwahrscheinlich, das eine Partei als Spitzenkandidaten einen Mann aufstellt, der seit fast 20 Jahren — mit einer kurzen, etwa zweieinhalbjahrigen, allerdings bemerkenswerten Unterbrechung — zu den unpopularsten Politikern der Bundesrepublik gehort, ein Mann, von dem uber lange Jahre hinweg mehr als die Halfte der Wahlerschaft erklart, sie habe keine gute Meinung uber ihn. Und eher unwahrscheinlich war, das der Partei- und Fraktionsvorsitzende, gegen dessen Willen diese Nomination stattfand, sich daraufhin nicht zuruckzog, sondern im Wahlkampf kampfte, als sei er selbst der Spitzenkandidat. Sowohl im ersten Fall — Aufstellung eines unpopularen Spitzenkandidaten — als auch im zweiten Fall — vollstandige Identifikation mit einer gegen das eigene Interesse getroffenen Mehrheitsentscheidung —, wurden Erkenntnisse der empirischen Sozialpsychologie in praktische politische Strategie ubersetzt. Welche Reaktionen sich daraus ergaben, wird im folgenden dargestellt.
year | journal | country | edition | language |
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1983-01-01 |