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Überzeugen oder Überreden?

Marcus Maurer

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In Bundestagswahlkampfen haben die politischen Parteien viele unterschiedliche Moglichkeiten der Wahleransprache. Sie konnen die Wahler z.B. ober Wahlprogramme, Parteiveranstaltungen, Infostande oder Postwurfsendungen direkt ansprechen. Der Nachteil dieser Formen der Wahleransprache besteht darin, dass so nur vergleichsweise wenige Wahler erreicht werden. Wahlprogramme und Postwurfsendungen werden kaum gelesen, Infostande und Parteiveranstaltungen werden nur von wenigen Wahlern besucht. In der Regel handelt es sich dabei um die Wahler, die die jeweilige Partei ohnehin mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wahlen werden. Deutlich mehr Wahler erreichen die Parteien, wenn es ihnen gelingt, ihre Botschaften in der aktuellen Berichterstattung der Massenmedien — vor allem im Fernsehen — zu platzieren. Weil sie hier nicht gleich als Werbebotschaften erkennbar sind, erreichen sie auch Anhanger der anderen Parteien. Allerdings stehen zwischen den Botschaften der Parteien und den Wahlern journalistische Selektionsfilter. Die Partei gibt folglich die Kontrolle uber ihre Botschaften aus der Hand. Sie muss damit rechnen, dass das, was sie transportieren mochte, verkurzt, sinnentstellt oder uberhaupt nicht berichtet wird.

https://doi.org/10.1007/978-3-531-90782-6_6