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RESEARCH PRODUCT

Die Leistungen der Schwereorientierung bei dem im Meeressande grabenden K�fer Bledius bicornis Grm. (Staphylinidae)

Detlef Bückmann

subject

Behavioral NeurosciencePhysiologymedia_common.quotation_subjectAnimal Science and ZoologyArtHumanitiesEcology Evolution Behavior and Systematicsmedia_common

description

1. Die Bauten von Bledius bicornisGrm. bestehen normalerweise aus einem kurzen schragen Gang, an den sich ein langes senkrechtes Gangstuck anschliest. 2. Beim Graben im nur 2mm breiten Zwischenraum zwischen zwei senkrechten Glasplatten wird diese Gangform beibehalten. 3. Auch im vollig Dunkeln gebaute Gange behalten diese Form. 4. Zwischen zwei Glasplatten in eine kreisrunde Hohle gesetzte Kafer graben im Dunkeln senkrechte Gange nach oben oder unten. 5. Wird das Versuchsgefas verdreht, so das die Richtung der bisher gebauten Gangteile von der Senkrechten abweicht, baut der Kafer ein neues wieder genau senkrechtes Gangstuck. 6. Wird das Versuchsgefas zentrifugiert, so werden die Gange nicht senkrecht gegraben, sondern in der Richtung der Resultierenden aus Schwer- und Zentrifugalkraft. 7. Diese Ergebnisse beweisen, das das Licht, die horizontale Erdoberflache und die Lage vorher gebauter Gangteile keinen Einflus auf die Vertikaleinstellung der Gange haben, das diese vielmehr nach der Richtung der Erdschwerkraft erfolgt. 8. Im aufrechtstehenden Versuchsgefas weichen uber 50% der gegrabenen Gangstucke um weniger als 1° von der senkrechten Richtung ab. 9. Im geneigten Versuchsgefas ist es den Kafern unmoglich gemacht, senkrecht zu graben. Aber noch bei einer Neigung der Versuchsebene gegen die Senkrechte von 70° bevorzugen sie deutlich die steilste mogliche Richtung. Bei 80° Neigung der Versuchsebene gegen die Senkrechte scheinen sie nicht mehr in der Lage zu sein, die steilste Richtung zu finden. Bei 0–70° war die Halfte der Gangstucke um weniger als 1/3° in ihrer Neigung von der steilstmoglichen Richtung unterschieden. 10. Auf Grund dieser Ergebnisse wird eine Perzeption der Richtung der Schwerkraft angenommen, deren Genauigkeit im Grosenbereich von weniger als 1 Winkelgrad liegt.

https://doi.org/10.1007/bf00326956