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RESEARCH PRODUCT

Pathophysiologie und Diagnostik von sensiblen St�rungen bei sympathikusabh�ngigen Schmerzen

Rolf-detlef Treede

subject

Gynecologymedicine.medical_specialtyAnesthesiology and Pain Medicinebusiness.industrymedicineNeurology (clinical)business

description

Chronischer Schmerz in einer distalen Extremitat zusammen mit vegetativer Dysfunktion im gleichen Areal gilt als Hinweis auf das Vorliegen einer sympathischen Reflexdystrophie. Neben dem Spontanschmerz tritt meist auch eine Hyperalgesie gegenuber leichten mechanischen Reizen auf. Das Fehlen einer Hitzehyperalgesie weist darauf hin, das die Ursache hierfur eine Sensibilisierung im ZNS und nicht an der Nozizeptorendigung ist, ahnlich wie bei der sekundaren Hyperalgesie in der intakten Haut in der Umgebung einer Verletzung. Wenn diese sensiblen Symptome unter Sympathikusblockade reversibel sind, spricht man von sympathikusabhangigen Schmerzen. Diese sind nicht auf eine vermehrte Aktivitat sympathischer Efferenzen, sondern auf eine Uberempfindlichkeit der Erfolgsorgane zuruckzufuhren, vermutlich durch die Expression α1-adrenerger Rezeptoren auf nozizeptiven Afferenzen. Auf diese Weise kann bei normaler Noradrenalinfreisetzung eine pathologische Spontanaktivitat von Nozizeptoren entstehen, die die zentrale Sensibilisierung aufrechterhalt. Chronischer brennender Schmerz und Hyperalgesie der Haut konnen auch von der sympathischen Innervation unabhangig sein. In diesem Fall wird die zentrale Sensibilisierung anderweitig aufrechterhalten. Die pathogenetische Bedeutung des Sympathikus kann nicht allein aus dem Zusammentreffen der sensiblen und vegetativen klinischen Symptomatik geschlossen werden. Daher ist eine Sympathikusblockade bei einem Patienten zunachst eine diagnostische Masnahme, mit dem Ziel, das Symptom ″sympathikusabhangiger Schmerz″ nachzuweisen. Erst nach diesem Nachweis sind therapeutische Sympathikusblockaden indiziert. Fur die grose Zahl von Patienten mit sympathikusunabhangigen Schmerzen sind andere Behandlungen notig, die beispielsweise an der zentralen Sensibilisierung ansetzen konnen.

https://doi.org/10.1007/s004820050150