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RESEARCH PRODUCT

Kritische Anmerkungen zum „Typus melancholicus“ Tellenbach

J. Glatzel

subject

Psychiatry and Mental healthPharmacology (medical)Biological Psychiatry

description

Die Erfahrungen mit der Lithiumprophylaxe cyclothymer Psychosen begrunden einen Zweifel an jenem Teil der Melancholiekonzeption Tellenbachs, die annimmt, die durch die Verfassung der Inkludeuz und Remanenz gekennzeichnete pradepressive Situation zwinge den melancholischen Typus in jene endogenetische Abwandlung des Lebensgeschehens, „welche die Melancholie aus sich entlast”. Wahrend der Behandlung mit Lithiumsalzen kommt es zu einem initialen Befindlichkeitswandel, der augenscheinlich einem psychotropen Eigeneffekt des Lithium entspricht. Spater beobachtet man eine Entprofilierung des Typus melancholicus mit dem Verlust derjenigen charakterologischen Merkmale, die diesen Typus konstituieren. Es wird diskutiert, wie weit es sich bei dem Typus melancholicus um eine Gestaltung cyclothymer Depression handelt, die sich scheinbar allein im Charakterologischen darstellt und ebenso wie die sogenannte larvierte Depression, die sich bevorzugt im Leiblichen manifestiert, subklinisch und unterhalb der Schwelle des sozial Wahrnehmbaren bleibt.

https://doi.org/10.1007/bf00342377