6533b86efe1ef96bd12cbbaa
RESEARCH PRODUCT
Judges, Politics and Democracy: A Discursive Analysis of the Judicial Elite during the Weimar Republic and post-WWII Germany
Nathalie Le Bouedecsubject
DémocratieElites juridiques[SHS] Humanities and Social SciencesAllemagne après 1945Allemagne République de WeimarJuges et cours de justicedescription
Die personelle Kontinuität innerhalb der Justiz und der juristischen Eliten über die drei Regimewechsel hinaus, die Deutschland in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erlebte, wurde bereits breit erforscht. Um die Entwicklung dieser Eliten in der Weimarer Republik und der frühen Nachkriegszeit zu analysieren, geht deshalb der vorliegende Beitrag nicht von den Personen, sondern von den Diskursen aus. Aus den damaligen leidenschaftlichen Debatten um die Justiz und insbesondere den Richter sticht eine zentrale, wiederkehrende Frage hervor: sollte der Übergang zur Demokratie zu einer Neubestimmung der Stellung, Funktion und Arbeit des Richters führen, und wenn ja in welchem Sinne? In der Weimarer Zeit prallten zwei Diskurse aufeinander: ein von einer Minderheit getragener „Erneuerungsdiskurs“, für den der demokratische Wandel zwangsläufig Folgen für den Richter nach sich zog, und der herrschende, konservative bzw. „reaktionäre“ Diskurs, der sich einer Neubestimmung weigerte. Nach 1945 förderte der Minimalkonsens um die demokratische Staatsform eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses zugunsten des Paradigmas des „demokratischen Richters“. Nichtdestotrotz bestanden Elemente des „reaktionären“ Weimarer Diskurses fort. Die Diskurse der juristischen Eliten dokumentieren also auf ihre Weise den langsamen Demokratisierungsprozess der deutschen Gesellschaft nach 1945.
year | journal | country | edition | language |
---|---|---|---|---|
2014-01-01 |