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RESEARCH PRODUCT

Besteht eine veno-venöse Rechts-links-Differenz in der Blutalkoholkonzentration?

G. K. NeumannH. ReinekeHorst LeithoffJ. G. Gostomzyk

subject

Gynecologymedicine.medical_specialtymedia_common.quotation_subjectmedicineArtAnatomyPathology and Forensic Medicinemedia_common

description

Die Fragestellung der Untersuchungen lautete: Bestehen nach einer Alkoholaufnahme zwischen der Alkoholkonzentration im Venenblut des rechten und des linken Armes Konzentrationsunterschiede? Im ersten Experiment wurde 9 Versuchspersonen 10–160 min nach der Alkoholaufnahme gleichzeitig Venenblut aus dem rechten und linken Arm entnommen. Unterschiede zwischen den Blutalkoholkonzentrationen (BAK) in Probenpaaren, die vom gleichen Entnahmezeitpunkt stammten, wurden entsprechend dem Vorgehen von Audrlický (1971) durch die Bildung des Quotienten (BAK rechts/BAK links) charakterisiert. 17,8% der Quotienten waren groser als 1,07 oder kleiner als 0,93. Weiterhin wurden aus den gleichen Blutproben die Sauerstoffsattigung (SO2%), der CO2-Partialdruck (pCO2), der Hamoglobingehalt und der Hamatokritwert bestimmt. Es bestand im Rechts-links-Seitenvergleich keine Abhangigkeit zwischen der BAK und den anderen Parametern (4-Felder-Test). Aussagen uber die Signifikanz von Konzentrationsunterschieden mussen die Variabilitat der Bestimmungsmethode berucksichtigen. Bei der BAK-Bestimmung entfallt auf die Variabilitat der chemischen Analyse (ADH- und Widmark-Verfahren) nur 37,44% der Gesamtvariabilitat des Versuchsfehlers. Dazu kommt eine Variabilitat, die sich in der statistischen Berechnung als ungerichtete Rechts-links-BAKS Differenzen der Personen (19,54%) und als ungerichtete Rechts-links-BAK-Differenzen der Blutentnahmen (43,02%) erkennen last. Diese Gesamtvariabilitat des Versuchsfehlers wurde aus einem Experiment an 12 Versuchspersonen gewonnen, wobei zu 3 Zeitpunkten (10, 65 und 120 min nach 0,84g Alkohol/kg Korpergewicht) aus dem rechten und linken Arm jeweils 4 Blutproben unmittelbar nacheinander entnommen worden waren. Von jeder Blutprober wurden 5 Einzelanalysen ausgewertet (3-Widmark-, 2 ADH-Bestimmungen). 10 min nach Trinkende lag die BAK bei 12 Versuchspersonen zwischen 0,5–1,1‰. Innerhalb der 4 Blutproben, die 10–12 min nach Trinkende entnommen worden waren, bestand ein statistisch gesicherter Anstieg im Mittel von 0,63% auf 0,80‰. Die Mittelwerte aller BAK-Werte am rechten und am linken Arm zu einem bestimmten Zeitpunkt sind praktisch gleich. Die BAK-Werte beider Seiten sind bei den einzelnen Versuchspersonen haufig ungleich. Jedoch wechseln die Seitenunterschiede ungerichtet innerhalb kurzester Zeit. Diese Seitenunterschiede in der BAK sind als Streuung der Methode zu erklaren und nich Ausdruck eines biologischen Geschehens. Die Ursache fur den „nichtchemischen Anteil“ der Variabilitat (62,56% der Gesamtvariabilitat des Versuchsfehlers) durfte im technischen Bereich (Blutentnahme, Aufarbeitung und Lagering der Proben) liegen. Hinweise auf biologisch bedingte veno-venose Unterschiede in BAK-Werten hat der Vergleich von Venenblutproben aus dem rechten und linken Arm nicht ergeben.

https://doi.org/10.1007/bf02114960