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Stefan Okonek

Struktur und Arbeitsweise von Giftinformationszentren

In Deutschland gibt es z. Z. 17 Giftinformationszentren (Beratungsstellen bei Vergiftungen, s. tabellarischer Anhang S. 119–120). Sie wurden Ende der 60er Jahre von den obersten Gesundheitsbehorden der Lander ernannt. Zumeist handelt es sich um Medizinische Kliniken und in sechs Fallen um Kinder-kliniken.

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Ergebnisse der Giftinformation

Das Mainzer Zentrum wird in der Halfte der Falle von niedergelassenen oder Klinik-Arzten und in der anderen Halfte von Nichtmedizinern konsultiert. 2/3 der Anrufe erfolgen von 6 bis 18 Uhr, 1/3 von 18 bis 6 Uhr. Eine geringe Haufung ist in der zweiten Hafte des Jahres festzustellen. 1/3 der Anrufe betreffen Vergiftungen bei Erwachsenen, 2/3 bei Kindern. Meist sind Kinder vom 1. bis 5. Lebensjahr betroffen, da sie in diesem Lebensalter Zugang zu vielen Dingen im Haushalt haben und aus Naschsucht und Neugier vielerlei essen. Insgesamt ereignen sich 90% der Vergiftungen per os, 6% per inhalationem, 3% per kutan und 1% per injectionem.

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Symptomatik und Therapie spezieller Vergiftungen

Da jeder Stoff und jedes Stoffgemisch in Abhangigkeit von der Dosis zu einer Vergiftung fuhren kann, ist die Zahl der moglichen Vergiftungen unendlich gros. Im folgenden werden die Vergiftungen besprochen, die in der Klinik entweder haufig auftreten oder die — wenn sie relativ selten sind - ganz besondere Kenntnisse uber Symptomatik und Therapie erfordern. Die Vergiftungen werden systematisch nach folgendem Muster abgehandelt: (D) Moglichkeiten der sicheren Diagnosestellung, (S) Symptomatik der Vergiftung, unterteilt in zentrales Nervensystem, kardiovaskulares System, andere Organe sowie (T) Therapie. Besonders betont und in Merksatzen herausgestellt werden Besonderheiten, die bei der jewei…

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Nachsorge und Prophylaxe

Die meisten Vergiftungen entstehen in suizidaler Absicht. Durch allgemeine Intensivtherapie und spezifische Entgiftung kann die fur den Patienten akut lebensbedrohliche Situation in der Regel beherrscht werden. Die Ursachen, die zum Suizidversuch gefuhrt haben, werden durch diese therapeutischen Masnahmen dagegen kaum beeinflust. Dies zeigt die erschreckend hohe Suizid-Rezidivrate, die 10%–30% betragt. Es mus daher eine psychosozaile Betreuung nach uberstandener Vergiftung erfolgen, so das die Ursache des Ubels an der Wurzel bekampft wird, eine Wiederholung des Selbstmordversuches ausbleibt ung dadurch wirkungvolle Prophylaxe betrieben wird.

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