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RESEARCH PRODUCT
Le dépôt d’Évans (Jura) et les dépôts de vaisselles de bronze en France au Bronze final
Jean-françois PiningreMichel PernotVéronique GanardDavid BourgaritBenoit MilleThéophane Nicolassubject
[SHS.ARCHEO] Humanities and Social Sciences/Archaeology and PrehistoryArchéologie[SHS.ARCHEO]Humanities and Social Sciences/Archaeology and Prehistory[ SHS.ARCHEO ] Humanities and Social Sciences/Archaeology and Prehistorydescription
Der Bronzegeschirrhort von Évans (Dép. Jura) kam zufällig im Juni 1998 in einer Doline nahe des Doubstals ans Licht. Die große Zahl von mindestens 49 Gefäßen und deren Formenspektrum machen diesen außergewöhnlichen Fund zum bedeutendsten Ensemble jungbronzezeitlichen Metallgeschirrs in Europa. Neben gängigen Stücken, wie Schalen und Tassen der Typen Kirkendrup-Jenišovice und Fuchsstadt und einem Becken, liegen in dem Sortiment auch bislang einmalige oder nur selten belegte Formen, wie ein doppelkonisches Gefäß oder Flaschen, Siebe und Schöpfgefäße, vor. So ergiebt sich eine umfassende typologische Referenzserie dieser wertvollen Produkte.Die geographische Situation des Fundes im Kontext der rheinisch-schweizerisch-ostfranzösischen Urnenfeldergruppen, weit abseits der übrigen großen europäischen Bronzegeschirrhorte, ist eine Neuheit. Anhand einer Zusammenstellung der gleichzeitigen Metallgefäße aus Frankreich und aus den Schweizer Seeufersiedlungen werden in europäischem Maßstab die Komplexität der Hortfundsitte und ihre Entwicklungsdynamik in chronologischer und geographischer Hinsicht angesprochen.Der Hortfund von Évans erlaubt einen neuen Blick auf verschiedene, häufig erörterte Fragen zur Herstellung, Verbreitung und symbolischen Bedeutung dieser besonderen Geräte. In dieser Publikation werden die zugrundeliegende technologische Spitzenleistung und verschiedene Aspekte des fertigungstechnischen Know-hows gründlicher untersucht.Besonders die Frage der Herkunft der Gefäße ist entscheidend für das Verständnis eines solchen Ensembles. Bereits der Hortfund von Blanot hatte die Unterscheidung einer « östlichen » und einer « westlichen » Produktion nahegelegt, die zu verschiedenen älteren Auffassungen nicht unbedingt im Widerspruch steht. Allerdings besteht zum Zustandekommen des gesamteuropäischen Verbreitungsbildes dieser Produkte sowie zur Frage von Modell und Kopie und zum Phänomen des Technologietransfers weiterhin Klärungsbedarf. In diesem Sinne liefern die verschiedenen Exemplare von Schalen und Tassen vom Typ Kirkendrup-Jenišovice, die zwei Drittel des Fundes ausmachen, ein ausgezeichnetes Untersuchungsmaterial.Der Fund von Évans bietet auch den Anlass, die soziale Dimension von Horten mit Luxusgeschirr zu untersuchen. Gaben an die Götter, Prunkservice oder « vasa sacra » für die einen, Fragmente profanierter Gefäße in Depots des Metallrecyclings für die anderen : zu den nirgends ohne menschliche Absicht zustande gekommenen Ansammlungen von Gegenständen gibt es eine Reihe von Interpretationsansätzen, in denen gleichermaßen funktionale und symbolische Gesichtspunkte berücksichtigt und von Fall zu Fall beispielsweise die verschiedenartige Auswahl und Anordnung der Objekte miteinbezogen sein können.Im Hinblick auf Fragen der Aneignung und Sakralisierung des Territoriums wird die geographische Situation des Fundortes mit ihrem direkten Bezug auf zwei große Verkehrslinien, nämlich die Passage des Zentraljuras und die Verbindung zwischen Rhônebecken und Donauachse, hervorgehoben und schließlich dieses außergewöhnliche Fundensemble in seinen territorialen und kulturellen Kontext im Überschneidungsbereich der verschiedenen Einflüsse gestellt, denen die rheinisch-schweizerisch-ostfranzösischen Urnenfeldergruppen des XII. bis X. Jahrhunderts vor unserer Zeit ausgesetzt sind.
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2015-01-01 |