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RESEARCH PRODUCT
Psychotherapie und ihre Wirksamkeit bei chronischen Schmerzzuständen
Ulrich T. EgleS. O. Hoffmannsubject
Gynecologymedicine.medical_specialtyAnesthesiology and Pain Medicinebusiness.industryMedicineNeurology (clinical)businessdescription
Der Paradigmenwechsel bei Schmerz von einem linear-kausalen zu einem kybernetischen Modell fuhrte zu einer verstarkten Berucksichtigung der Erforschung seelischer Faktoren in der Genese und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzzustande. Dadurch entwickelte sich ein zunehmendes Interesse an der Wirksamkeit psychotherapeutischer Verfahren bei Patienten mit chronischem Schmerz. Die Arbeit gibt einen Uberblick uber die heute am haufigsten eingesetzten Psychotherapieverfahren (Hypnose, Entspannungsverfahren, verhaltensthera-peutische Verfahren, psychoanalytisch orientierte Verfahren), ihre theoretischen Ansatze, ihre Durch-fuhrung sowie ihre bisher nachgewiesene Wirksamkeit. Die psychoanalytisch orientierten Verfahren fehlten in solchen Ubersichtsarbeiten bisher meist. Im Rahmen eines psychodynamischen Verstandnisses von Schmerz konnen vier Mechanismen unterschieden werden, welche jeweils unterschiedliche therapeutische Ansatze bedingen: der narzistische Mechanismus (“psychoprothetische Funktion” von Schmerz), der Konversionsmechanismus (“symbolhafte Funktion” von Schmerz), der Mechanismus psychovegetativer Spannungszustande (Schmerz als Affektaquivalent bei mangelhafter “Desomatisierung”) sowie das Prinzip der Lernvorgange (sekundarer Gewinn des Schmerzes). Insgesamt zeigen alle Verfahren eine gute Wirksamkeit in kontrollierten Therapiestudien, wobei sie sich in ihren therapeutischen Ansatzpunkten jedoch unterscheiden. Die guten Therapieergebnisse werden allerdings dadurch eingeschrankt, das in fast allen bisherigen Studien Angaben zur Patientenselektion fehlen. Der oft kleine Stichprobenumfang legt jedoch die Frage nach der Reprasentativitat der untersuchten Populationen nahe, gerade wenn man um die oft schwierige Motivation chronischer Schmerzpatienten fur Psychotherapie weis. Daruber hinaus fehlt meist eine genaue diagnostische Klassifikation der behandelten Patientengruppe. Daraus werden Konsequenzen fur die Planung kunftiger Therapiestudien abgeleitet.
year | journal | country | edition | language |
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1989-03-01 | Der Schmerz |