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TV-Duelle als Instrumente der Wahlkampfkommunikation: Mythen und Fakten

Marcus MaurerCarsten Reinemann

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Die Geschichte der Fernsehdebatten begann im amerikanischen Prasidentschaftswahlkampf 1960. John F. Kennedy gewann die erste von vier Debatten, weil sein Kontrahent Richard Nixon krank aussah und schlecht rasiert war. Weil Kennedy die Debatte gewann, gewann er wenig spater auch die Prasidentschaftswahl. Spatere Prasidentschaftswahlkampfe wurden unter anderem dadurch entschieden, dass ein Kandidat wahrend einer Debatte zu haufig auf die Uhr sah oder zu oft uber die Aussagen seines Kontrahenten lachte. So oder ahnlich wird die Geschichte der Fernsehdebatten zusammengefasst, wenn deutsche Medien ihre Leser und Zuschauer auf die auch hierzulande immer popularer werdenden TV-Duelle in Wahlkampfen einstimmen wollen. Seit ihrer Premiere im Bundestagswahlkampf 2002 sind die TV-Duelle auch in Deutschland zentrale Elemente des Wahlkampfs. Die Duelle dominieren die Medienberichterstattung mehrere Tage. Politiker, Wahlkampfberater und Medien schreiben ihnen einen grosen Einfluss auf die Wahler zu, weil sie hohe Einschaltquoten haben und einen direkten Vergleich der Personlichkeiten und Sachpositionen der Kandidaten ermoglichen. Viele dieser Vermutungen basieren jedoch nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vielmehr handelt es sich oft um Jahrzehnte alte Mythen, die vor allem dadurch richtig erscheinen, dass sie unablassig wiederholt werden. Wir wollen einigen dieser Mythen auf den folgenden Seiten auf den Grund gehen und ihnen wissenschaftliche Forschungsergebnisse gegenuberstellen.

https://doi.org/10.1007/978-3-531-90448-1_18