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Mögliche Welten in Philosophie und Physik
Hans Sillescusubject
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Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716) ist uns heute hauptsachlich als Philosoph und Mathematiker bekannt. Aber in seiner Zeit war er auch ein bedeutender Theologe, dessen Abhandlung uber die Theodizee (Leibniz 1710) eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Bosen in der Welt geben sollte. Seine Behandlung dieses Problems ist die eines Mathematikers. Voraussetzungen sind die Allmacht und Allwissenheit sowie die unendliche Gute und Gerechtigkeit Gottes, die in der kirchlichen Dogmatik festgelegt sind. Aufgrund seiner Allwissenheit waren Gott schon vor aller Zeit alle moglichen Welten bekannt. Unter diesen hat er die beste Welt ausgesucht, die mit den Bedingungen seiner unendlichen Gute und Gerechtigkeit ubereinstimmte, und diese „in das Sein ubergefuhrt“. Die beste aller moglichen Welten ist also als Losung einer Optimierungsaufgabe entstanden. Sie kann unmoglich vollkommen sein, weil Gott das einzige Vollkommene ist, das existiert. Dass die „moglichen Welten“ logisch moglich sind, war fur Leibniz selbstverstandlich. Die Vollkommenheit Gottes war mit einer logisch unmoglichen Welt nicht vereinbar. Fur den Mathematiker Leibniz war ein Gott jenseits der menschlichen Logik vollig undenkbar.
year | journal | country | edition | language |
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2015-10-10 |