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RESEARCH PRODUCT
Un établissement rural à vocation agropastorale des IXe – XIIe siècles à Hatrize en Meurthe-et-Moselle
Renée LansivalJulian Wietholdsubject
SettlementArchaeology[ SHS ] Humanities and Social Sciences[SHS] Humanities and Social SciencesArchaeobotany[SHS]Humanities and Social Sciencesdescription
Hatrize ist ein Dorf, das im Norden des Departments Meurthe-et-Moselle im Tal der Orne liegt, eines linksseitigen Zuflusses zur Mosel. Ausgelöst durch ein geplantes Neubaugebiet wurde im Bereich der Flurbezeichnung « Poirier le Loup » im Jahr 2009 vom Institut national de recherches archéologiques préventives (Inrap) auf einer Fläche von 3140 m2 eine Rettungsgrabung durchgeführt. Die Grabungsfläche liegt etwa 150 m von der Pfarrkirche entfernt am nördlichen Ortsrand.Die Grabung hat es gestattet, Siedlungsbefunde freizulegen, die zwei größeren chronologischen Perioden angehören. Die erste, nur durch einige Befunde belegte Siedlungsphase, kann in die Merowingerzeit datiert werden (Ende 5. und 6.-7. Jahrhundert n. Chr.). Die zweite Siedlungsphase, die am Fundplatz die Hauptsiedlungsphase darstellt, betrifft einen Zeitraum, der von der Karolingerzeit bis ins folgende Hochmittelalter reicht (9.-12. Jahrhundert n. Chr.). Die Befunde dieser jüngeren Siedlungsphase können wiederum stratigraphisch in zwei aufeinanderfolgende Horizonte untergliedert werden. Die Karolingerzeit (Siedlungsphase 2, Horizont 1) wird einerseits durch eine Ofenanlage repräsentiert, deren finale Verfüllung einen bedeutenden Fund von verkohlten Körnern der Spelzgerste geliefert hat, andererseits durch einen Pfostenbau mit Fundamentgräbchen…Zum Horizont 2 der zweiten Siedlungsphase gehören zwei Steingebäude sowie die Überreste von zwei weiteren Bauten, die bereits nahezu vollständig verschwunden waren. Weitere zugehörige Befunde dieses Siedlungshorizontes waren Siedlungsgruben, darunter eine von größeren Ausmaßen, sowie zwei weitere, bei denen es sich auch um Grubenhäuser gehandelt haben kann. Eine Ofenanlage, die vermutlich dem häuslichen Bedarf diente, zählt zu den Nebenanlagen der Wohngebäude. Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Ausgrabung gehört der Nachweis von hochmittelalterlichen Steinbauten, die für diese Zeitstellung (9.-12. Jahrhundert n. Chr.) sehr früh sind und erst selten belegt werden konnten. Außerdem stammt der Nachweis aus einem Gebiet Lothringens, das archäologisch bisher erst wenig erforscht ist. Es handelt sich um die Überreste von Gebäuden, die auf breiten Steinfundamenten errichtet wurden und die ferner ein System von Dränagekanälen aufwiesen, das sich aus der Hanglage der Gebäude und der notwendigen Entwässerung erklärt. Das keramische Fundgut der Grabung ergänzt den regionalen Korpus der früh- und hochmittelalterlichen Keramik in Lothringen, der insbesondere für das Hochmittelalter (11.-12. Jahrhundert) erst gering belegt ist. Die Siedlungsfunde sowie die Ergebnisse der archäozoologischen und archäobotanischen Analysen bezeugen, dass die Landwirtschaft mit Viehhaltung und Getreideanbau - hier vor allem von Spelzgerste und Nacktweizen – vermutlich die wirtschaftliche Grundlage der Siedlung bildete. Zwei Radiokarbondatierungen konnten die durch die Keramikanalyse gelieferten Datierungen bestätigen.
year | journal | country | edition | language |
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2017-03-23 |