6533b7dbfe1ef96bd127136c
RESEARCH PRODUCT
Jung, dynamisch, Nichtwähler? Der Einfluss von Lebensalter und Kohortenzugehörigkeit auf die Wahlbereitschaft
Kai Arzheimersubject
description
Die Kernaussage dieses Zitats von Hessenauer, in dem er seine Erfahrungen aus der politischen Jugendarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg zusammenfasst, konnte sich in ahnlicher Weise auch ohne weiteres in einer zeitgenossischen Jugendstudie finden — sowohl, was die Tatsachenbeschreibung, als auch, was deren Interpretation betrifft. Altere Menschen zweifeln offenbar seit jeher an der Bereitschaft (und oft auch an der Befahigung) der Jugend, sich in gebuhrender Form in das politische Leben einzufugen, das heist in der reprasentativen Demokratie vor allem: in Parteien mitzuarbeiten und sich an Wahlen zu beteiligen. Dieser Argwohn wird in gewisser Weise von der Empirie gedeckt: Nichtwahlerstudien auf der Grundlage von Umfragedaten kommen ebenso wie Untersuchungen, die auf der reprasentativen Wahlstatistik basieren (vor allem Rattinger 1994), zu dem Schluss, dass junge Menschen, die zum ersten oder zweiten Mal an einer Bundestagswahl teilnehmen durfen, etwas seltener von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen als Burger mittleren Alters (Abbildung 1). Aus Grunden, die im folgenden Abschnitt dargelegt werden, scheint ein (kurvilinearer) Zusammenhang zwischen dem Lebensalter und der Wahlbeteiligung bzw. der in Umfragen geauserten Absicht, sich an einer Wahl zu beteiligen, zu bestehen. Insbesondere seit Beginn der Debatte um die so genannte „Politikverdrossenheit“ in den fruhen 1980er Jahren galt es deshalb fur viele Forscher und politische Beobachter als ausgemacht, dass sich Jugendliche und junge Erwachsene entweder uberhaupt nicht fur Politik interessierten oder aber Partizipationsformen bevorzugten, die in Konkurrenz zur reprasentativen Parteiendemokratie stunden (unter anderem Forster 1994; Pickel 1996, 2002; Pickel/Walz 1997).
year | journal | country | edition | language |
---|---|---|---|---|
2006-01-01 |