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RESEARCH PRODUCT

16 Jahre Myotomie und Semifundoplikatio nach Dor bei Achalasie — Die Langzeitergebnisse

Th. JungingerVolker F. EckardtWerner Kneist

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Die Behandlung der Achalasie besteht in der Beseitigung der Schluckbeschwerden durch die Schwachung des unteren osophagussphinkter bei gleichzeitiger Vermeidung einer Reflux-symptomatik. Wenige Studien zu Langzeitergebnissen operativer Behandlung liegen vor. Ziel der Studie war die Erfassung der Langzeitergebnisse nach abdomineller Myotomie und Semifundoplicatio nach Dor bei Achalasie fur ein seit 1985 prospektiv erfasstes Krankengut. Patienten und Methode: 71 Patienten, 22 Manner und 49 Frauen, im Alter von 16 bis 78 Jahren wurden seit 1985 durch den selben Operateur behandelt. Die Anamnesedauer lag bei 3,5 Jahren im Median. Bereits behandelt durch Dilatation waren 66% und durch Operation 11% der Patienten. Praoperativ litten alle Patienten unter Dysphagie, 70% unter krampfartigen retrosternalen Schmerzen, 83% unter Regurgitation und 54% der Patienten hatten an Gewicht verloren. Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen 3 und 187 Monaten, im Median bei 70 Monaten. Postoperativ wurden dieselben Symptome erfasst und wie praoperativ mit einem Punktesystem objektiviert. Bei 50 Patienten (75%) erfolgte die Bewertung anhand der selben Kriterien durch den Gastroenterologen. Gebildete Untergruppen wurden mit dem Signifikanztest nach Mann und Whitney auf Unterschiede hinsichtlich Anamnesedauer und Nachbeobachtungszeit untersucht. Ergebnisse lagen fur 67 Patienten vor (94%). Ergebnisse: Die Operationsdauer lag bei 80 Minuten im Median. Zu einer Mukosaeroffnung kam es bei 5 Operationen (7%). Einzigste postoperative Komplikation, eine intestinale Blutung nach gleichzeitig erfolgter Pyloroplastik, wurde konservativ beherrscht. Postoperativ hatten 27 (40%) Patienten zugenommen und 36 (54%) ihr Gewicht gehalten. uber keine oder nur seltene milde Dysphagie berichteten 60 Patienten (90%). Keine oder nur seltene milde retrosternale krampfartige Schmerzen hatten 65 (97%) und Regurgitation 66 (99%) der Patienten. Uber Sodbrennen klagten 6 Patienten (8%); 8 (11%) nahmen oder nehmen Protonenpumpenhemmer ein. Acht Jahre postoperativ erfolgte die osophagusresektion bei einer Patientin. Grund war eine erneute schwere Symptomatik bei Dolichomegaosophagus und peptischer Stenose. Die Myotomie fuhrte zu einer signifikanten Besserung der Beschwerden. Fur 44 (66%) wurde das Ergebnis der Operation als sehr gut, fur 20 Patienten (30%) als gut bewertet. Hinsichtlich Alter, Anamnesedauer und Nachbeobachtungszeit gab es keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerung: Myotomie und Antirefluxoperation (Semifundoplicatio) fuhren bei geringem operativen Risiko zu langfristiger Beseitigung der Schluckbeschwerden ohne einen gastroosophagealen Reflux zu induzieren. Ob die zunehmend angewendeten minimalinvasiven Verfahren zur primar operativen Therapie der Erkrankung fuhren, wird entscheidend von deren noch ausstehenden Langzeitergebnissen abhangen.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-55715-6_231