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RESEARCH PRODUCT
Fachsprachen als Objekte der Diskurslinguistik: Epistemologische und methodologische Überlegungen am Beispiel von Finanzdiskursen
Laurent Gautiersubject
Kognitive LinguistikFachsprachenFachdiskurseFachkommunikationDiskursanalyse[SHS.LANGUE]Humanities and Social Sciences/Linguistics[SHS.LANGUE] Humanities and Social Sciences/Linguisticsdescription
International audience; Kontext und Problemstellung Dass Fachsprachen sich nicht auf Terminologie und Phraseologie reduzieren lassen – wie einst von der ISO-Norm 1087 behauptet –, ist seit langem zur Binsenwahrheit in der Fachsprachenforschung (Roelcke 2010) geworden. Die so gennannten textlinguistischen und kognitiven „Wenden“ (Figge 2000, Adazmik 2004) haben Begriffe wie Textmuster, Wissenssysteme, mentale Repräsentationen usw. in neues Licht gerückt und auch für die Analyse von Fachtexten fruchtbar gemacht (vgl. Baumann 1992 für ein erstes integratives Analysemodell). Vor diesem Hintergrund und im Anschluss an Gautier (2008, 2014, 2019) zielt der Beitrag darauf ab, die hohe Relevanz der Diskurs-Ebene im Sinne von Busse/Teubert (1994) für die Fachsprachenforschung zu diskutieren, wobei über die angebotene Fallstudie hinaus (s. unten) vor allem epistemologische und methodologische Überlegungen im Mittelpunkt der Diskussion stehen sollen.Korpus Veranschaulicht wird diese These an einem Korpus aus dem Finanzbereich, der sich besonders eignet, um die pragma-semantische Dichte und die auch Fachtexten inhärenten diskursiven Spannungen an den Tag zu legen – im Gegensatz zu oft zitierten Merkmalen wie Neutralität, Objektivität und Nicht-Ambiguität (Gautier 2012). Das Korpus versammelt alle seit 1949 verfügbaren Monatsberichte der Bundesbank, eine periodische Publikation zur volkswirtschaftlichen und finanzpolitischen Lage des Landes, die auch institutionellen Charakter hat. Methodologie Im Zentrum der Untersuchung steht die qualitative Analyse rekurrenter grammatisch-lexikalischer Muster (Stein/Stumpf 2019), die als Indizien diskursiver Fossilisierungen aufgefasst werden. Nach einer quantitativen Erhebung werden sie frame-semantisch ausgelegt, um all jene expliziten und vor allem impliziten Wissenssegmente zu rekonstruieren, die an der diskursiven Konstruktion des fachlichen Sachverhalts beteiligt sind (Varga 2020). So wird gezeigt, inwieweit neben „rein“ fachlich-technischen Frames auch andere Perspektivierungsstrategien am Spiel sind, welche – je nach Epoche – unterschiedliche Einstellungen, Werturteile, usw. versprachlichen.
year | journal | country | edition | language |
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2020-11-26 |