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RESEARCH PRODUCT
Der moderne Homo sapiens
Winfried Henkesubject
description
Der in der cartesianischen abendlandischen Sichtweise verwurzelte Korper-Geist-Dualismus nimmt einen prinzipiellen Gegensatz zwischen Natur und Kultur an. Mit der von Charles Robert Darwin entwickelten Evolutionstheorie ist dieser Zwiespalt nicht vereinbar. Die Herausforderung der evolutionaren Anthropologie besteht darin, auf der Basis der „Modernen Synthese“ die tief verwurzelte Natur-Kultur-Antinomie und den als unuberbruckbar erachteten Unterschied zwischen Mensch und Tier aufzulosen. Es gilt zu klaren, wie sich der moderne Homo sapiens ohne jeden Schopferplan, ohne finalistisches Prinzip, durch einen selbstorganisatorischen Evolutionsprozess zu dem komplexen Primaten entwickelte, dem Kultur zur naturlichen Ausstattung seiner Conditio humana wurde. Im Fokus steht hier seine Kulturfahigkeit, das sind die korperlichen und kognitiven Voraussetzungen zur Kulturbildung, gleichsam die biotischen Kulturdeterminanten, die vor jeder Kultur bereits existieren mussen. Um die Menschwerdung zu rekonstruieren, werden heute lebende Primaten unterschiedlicher Evolutionsniveaus miteinander modellhaft verglichen und deren evolutionare Anpassung als Vorstufen (Praeadaptationen) fur die Entwicklung zum Menschen und seiner komplexen Kulturfahigkeit aufgezeigt. Neben den Evolutionstrends in der Primatenreihe werden auch fossile Homininen-Funde palaoanthropologisch zur Rekonstruktion der konstitutiven Rolle des modernen Homo sapiens herangezogen. Erst auserordentliche kognitive Fahigkeiten und die Weitergabe sozial erlernter Fertigkeiten bahnten dessen Quantensprung in der Menschwerdung.
year | journal | country | edition | language |
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2019-01-01 |