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RESEARCH PRODUCT

Notfallsituationen und Patientenverfügungen aus der Sicht des Palliativpatienten - Ergebnisse einer Befragung

M. SchäufeleM. MohrU ReinholzM. A. GerthR. Laufenberg-feldmannNorbert W. PaulMartin Weber

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Einleitung: Patientenverfugungen (PV) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der Bevolkerung. Reichweite und Berucksichtigung von PV in einer praklinischen Notfallsituation sind jedoch auch nach der gesetzlichen Regelung von 2009 umstritten. Wegen dieser Unsicherheit und Defiziten vorhandener PV wurde eine spezielle Notfall-Patientenverfugung (PALMA: Patientenanweisungen fur lebenserhaltende Masnahmen) fur die Praklinik entwickelt. Nach einer Notarztebefragung in 2008 wurde nun auch eine Untersuchung aus Patientensicht durchgefuhrt. Methoden: Zur Bewertung wurden Patienten der Palliativstation der Universitatsmedizin Mainz bei Entlassung befragt. In einem 20-minutigen Interview wurden sowohl allgemeine Fragen zu PV gestellt als auch um eine spezielle Bewertung der PALMA-Verfugung gebeten. Ergebnisse: Es konnten n = 29 Patienten befragt werden. Eine PV hielten 97 % fur sinnvoll, 76 % hatten selbst eine Verfugung. Uber ihre Vorstellungen vom Lebensende hatten bereits 97 % gesprochen. Die neu vorgestellte PALMA-Verfugung wurde meist positiv bewertet. So fanden 83 % der Patienten alle wichtigen Punkte im PALMA erwahnt. 83 % unterstutzten eine Beteiligung des Hausarztes, 79 % die Beteiligung des Bevollmachtigten. Abschliesend hielten 93 % PALMA fur geeignet, die Berucksichtigung des Patientenwillens im Notfall zu verbessern. Diskussion: Die grose Mehrheit der befragten Palliativpatienten befurwortete sowohl grundsatzlich eine PV als auch die Anwendung des PALMA-Formulars fur den praklinischen Notfall. Dieses konnte als Vorlage fur eine einheitliche Notfallverfugung dienen. Eine Implementierung fur einen definierten Patientenkreis, z. B. bei Entlassung nach Hause, erscheint aus Patientensicht moglich.

https://doi.org/10.1055/s-0031-1298849