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Funktionelle Strukturen der Arterienwand als phathogenetischer Faktor

W. W. Meyer

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Auch im Zeitalter der Molekularpathologie soll der Blick fur das Arterienrohr als Ganzes, fur seine Histoarchitektonik, nicht verloren gehen. Eine genauere Kenntnis der Histoarchitektonik der Arterienwand ist wichtig, weil das Arterienrohr auch in einer groberen Dimension nur selten in allen Wandsektoren einheitlich gebaut ist. Erhebliche Abweichungen von dem „durchschnittlichen“ Strukturmuster mit Einbau zusatzlicher Strukturelemente oder hyperplasieartiger Verstarkung einzelner Wandbestandteile sind seit langem an den Arterienabzweigungen, -Bifurkationen (17, 20, 21, 22, 25, 26] und an den geschlangelten Gefassegmenten [9] bekannt. Doch auch an den geraden Arterienstrecken bestehen oft erhebliche Unterschiede, und zwar nicht nur zwischen den einzelnen Wandsektoren, sondern auch in axialer Richtung, d. h. von einem Gefasquerschnitt zum anderen. Da die krankhaften Veranderungen ursprunglich an ganz bestimmte praformierte Strukturelemente gebunden sind, wird die initiale Lokalisation und die ursprungliche Form der krankhaften Affektion durch das fruhe Strukturmuster der Arterienwand bzw. durch seine jeweiligen Strukturbesonderheiten gegeben, die wahrend der fetalen Entwicklung [3, 19, 21, 22] oder des postnatalen Wachstums [13] erscheinen. Gewisse Wandstrukturen, die im Sinne von Benninghoff [2] auch als „funktionelle Strukturen“ zu deuten sind, werden dadurch zu einem bedeutenden pathogenetischen Faktor, der nicht nur die Entwicklung der krankhaften Veranderungen in ihren Fruhstadien mitbestimmt, sondern sich auch im weiteren Verlaufe des krankhaften Geschehens auswirkt. Dies soll im Folgenden an den grosen muskularen Extremitatenarterien, an den Beckenarterien des Kindes, an der A. carotis communis und am Carotissiphon gezeigt werden.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-85448-4_263