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RESEARCH PRODUCT
Wenn Therapien vorzeitig scheitern
Amrei SchindlerWolfgang HillerFatima Cinkayasubject
Clinical Psychologydescription
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Zu Abbrüchen ambulanter Psychotherapien fehlen gesicherte Erkenntnisse über Häufigkeit, Auftretensmerkmale und Risikofaktoren. Fragestellung: Diese Studie untersucht soziodemografische und klinische Merkmale von Abbrechern im Routinebetrieb einer verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz. Methode: Wir klassifizierten 1391 konsekutive Patienten als Completer sowie qualitätsrelevante und qualitätsneutrale Abbrecher. Ergebnisse: Die Gesamtabbruchrate lag bei 24,6% und 14,1% der Abbrüche waren qualitätsrelevant. 56,1% erfolgten innerhalb der ersten 20 Sitzungen. Häufigster Grund war mit 28,1% eine unzureichende Veränderungsmotivation. Am häufigsten brachen Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen (30,2%) und anderen Persönlichkeitsstörungen (25,0%) ab. Weitere Prädiktoren waren erhöhte Psychopathologie (r = 0,18), geringe Therapiemotivation (r = –0,15) und geringe Erfolgserwartung (r = 0,13). Die Vorhersagekraft aller Variablen war jedoch klein. Diskussion: Für Therapieabbrüche ließen sich in dieser naturalistischen Stichprobe zwar einige Risikofaktoren identifizieren, deren Vorhersagekraft jedoch aufgrund kleiner Effektstärken nicht überschätzt werden sollte. Die Suche nach weiteren und bedeutsameren Risikofaktoren sollte weitergehen.
year | journal | country | edition | language |
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2011-10-01 | Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie |