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RESEARCH PRODUCT

Schizophasie: Verschleierung einer Sprachst�rung durch Sprache?

U. H. PetersJ. A. Prelle

subject

Psychiatry and Mental healthPhilosophymedicinePharmacology (medical)General MedicineSchizophasiamedicine.symptomHumanitiesBiological Psychiatry

description

Ausgehend von dem vorwissenschaftlichen Eindruck, das Schizophasiker durchaus imstande sind, die gewohnliche Umgangssprache zu benutzen, sich aber aus einem unerklarlichen Grunde anders verhalten, wird an Hand einer Textstelle aufgezeigt, mit welchen sprachlichen Mitteln der Eindruck des Schizophasischen erzeugt wird. Diese Mittel bestehen im vorliegenden Textabschnitt aus einer langeren Kette von bilderreichen Paraphrasierungen und nebenher der fur die Sprachumgebung ungewohnlichen Verwendung von Partizipialkonstruktionen. Es handelt sich also um Sprachmittel, die auch sonst in der Sprache, vor allem in der Dichtersprache Verwendung finden. Daher entsteht der Eindruck des Willkurlichen. Das Abgegriffene der verwendeten Bilder und Metaphern und vor allem deren Kumulierung unterscheiden die Schizophasikersprache im gegebenen Beispiel eindeutig von der Dichtersprache, tragen ihrerseits aber wieder zum Eindruck des Schizophasischen bei. Es lassen sich aber durchaus weitere sprachliche Mittel denken, mit denen die gleiche sprachliche Wirkung erreicht werden kann. Die Texte des als Beispiel dienenden Patienten eignen sich aber deswegen gut zur Interpretation, weil die Sprachveranderung noch nicht so weit vorangeschritten war und er deshalb noch verstandliche Kommentare zu seinen eigenen Texten und zu unserer Interpretation geben konnte. Die Moglichkeit des „Uberstiegs“ in gewohnliche Umgangssprache bestand allerdings nicht mehr, so das hier ein ausersprachliches schizophrenes Phanomen sichtbar wird.

https://doi.org/10.1007/bf00342053