6533b82efe1ef96bd12945a5
RESEARCH PRODUCT
Wahrnehmungen der Wirtschaftslage und die Zuschreibung von Verantwortung in Zeiten des Wandels: Ursachen und Folgen
Thorsten Faassubject
description
Ob Mindestlohn, Rente mit 63 oder Mietpreisbremse: Das Muster ist scheinbar immer identisch. Die SPD propagiert bestimmte politische Masnahmen, setzt sich dafur ein, setzt sie letztlich sogar durch – und am Ende profitiert doch Angela Merkel davon. Aber auch ihr Vorganger im Amt, Gerhard Schroder, verstand dieses Spiel: Den Wirtschaftsaufschwung im Wahljahr 1998, der noch zu Zeiten seines Vorgangers einsetzte, erklarte er kurzerhand und vorgreifend zu seinem eigenen politischen Erfolg. Einige Jahre spater aber waren – seiner Meinung nach – weniger er und die von ihm gefuhrte rot-grune Bundesregierung fur funf Millionen Arbeitslose verantwortlich, sondern eine schwierige weltwirtschaftliche Lage. Bei allen genannten Beispielen geht es im Kern immer um das gleiche Phanomen, namlich um Zuschreibungen von Verantwortung. Die Zustande oder Ausgangslagen mogen scheinbar objektiv sein: In Deutschland gilt der Mindestlohn. 1998 gab es einen Wirtschaftsaufschwung. 2005 gab es funf Millionen Arbeitslose. Und doch findet jedes Mal ein Kampf um die Deutungshoheit statt: Wem verdanken wir diesen Zustand? Wer ist schuld an der Misere?
year | journal | country | edition | language |
---|---|---|---|---|
2016-01-01 |