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RESEARCH PRODUCT
Effektiver Schutz vor Ischemic Type Biliary Lesions nach orthotoper Lebertransplantation durch arterielle ex situ-Nachperfusion unter Druck
A. WunschC. MoenchGerd OttoJ. C. Thiessubject
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Einleitung: Ischemic Type Biliary Lesions (ITBL) sind eine gefurchtete Komplikation nach Lebertransplantation, welche zum einem die Lebensqualitat des Patienten stark einschrankt und zum anderen mit erheblicher Mortalitat verbunden ist. In der Literatur werden verschiedene Faktoren, wie z. B. lange kalte Ischamiezeit, Alter des Organspenders und der Einsatz von University of Wisconsin (UW)-Losung als ursachlich angeschuldigt. Die hochviskose UW-Losung erreicht moglicherweise nicht die kleinen Arteriolen der Gallenwege und fuhrt dadurch zu einer mangelhaften Konservierung der Gallenwege. Im folgenden berichten wir uber die Moglichkeit der arteriellen Nachperfusion unter Druck nach der Explantation zum Schutz der Gallenwege vor ITBL. Material und Methoden: Die Organentnahme wurde nach der ublichen Vorgehensweise mit Perfusion der Aorta sowie der Pfortader des Spenders durchgefuhrt. Alle Organe wurde mit UW-Losung konserviert (SP-Standard Perfusion). Zum Schutz vor ITBL wurde bei allen nach 1/2000 durch unser Zentrum entnommen Lebern im Anschluss an die Organentnahme eine ex situ-Nachperfusion der Leberarterie durchgefuhrt (AP-arterielle Nachperfusion). Nach Kanulierung des Truncus coeliacus erfolgte eine Nachperfusion mit 300 ml UW-Losung unter einem Druck von 120 bis 140 mmHg (mit Hilfe einer Druckmanschette). Ausgewertet wurden die Lebertransplantationen in unserem Zentrum von 9/1997 bis 5/2001 sowie die durch uns entnommenen und in anderen Zentren transplantierten Organe von 1/2000 bis 5/2001. In einer retrospektiven Analyse wurde der Verlauf nach der Transplantation der ex situ arteriell nachperfundierten Organe (AP) mit den nicht-arteriell nachperfundierten Organen (SP) verglichen. Ergebnisse: In der SP-Gruppe traten bei n = 93 Transplantaten 13 Falle (13,9%) von ITBL auf. In der AP-Gruppe traten bei n = 45 Transplantaten keine ITBL (0%) auf, der Unterschied war mit p < 0,0001 hochsignifikant. Beide Gruppen (SP, AP) waren im Bezug auf Spenderalter (SP: 44,6 + /- 14, AP: 47,9 +/- 17), Spender-gamma-GT (SP: 45 +/- 61, AP: 23 +/- 29), Empfangeralter (SP: 48,7 + /- 11, AP:54,4 +/- 10), Konservierungszeit (SP:538 +/- 123, AP: 497 +/- 123), Alk. Phosphatase (SP: 290 +/- 196, AP: 245 +/- 140), gamma-GT (SP: 139 +/ - 154, AP: 99 +/ - 95) und Bilirubin (SP: 3,5 +/ - 4, AP: 2,49 + / - 2,2) 72 h post-OP, Art der Gallengangsanastomose (SP: 92% biliobiliar, 8% biliodigestiv, AP: 100% biliobiliar), Blutgruppenkompatibilitat (SP: 100%/AP: 100%), Indikation zur Transplantation, Immunsuppression und Anzahl von akuten Abstosungen (SP: 36,5%, AP: 43,3%) sowie CMV-Infekten (SP: 23,6%, AP: 26,3%) vergleichbar. GOT und GPT 72 h postoperativ waren in der AP-Gruppe signifikant erniedrigt im Vergleich zur SP-Gruppe (p < 0,001, SP: GOT 1152 + / - 2170, AP: 361 + / - 274, SP: GPT 1301 +/ - 1738, AP: 580 +/ - 495). Schlusfolgerung: Die arterielle ex situ-Nachperfusion unter Druck mit UW-Losung nach Entnahme der Leber ist eine einfache und effektive Moglichkeit zur Verbesserung der Konservierung der Gallenwege und des Transplantates. Dabei kommt es zu einem hochsignifikanten Schutz des Transplantates vor ITBL sowie zu hochsignifikant niedrigeren postoperativen Transaminasen.
year | journal | country | edition | language |
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2002-01-01 |