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RESEARCH PRODUCT

Primäre und sekundäre Giftelimination

L S Weilemann

subject

Gynecologymedicine.medical_specialtybusiness.industryInternal MedicineMedicinebusiness

description

Im Mittelpunkt spezifischer Therapiemasnahmen bei akuten peroralen Intoxikationen auserhalb und innerhalb der Klinik steht die primare Giftelimination, d. h. die Giftentfernung vor der Resorption. Die Verfahren der Giftentfernung nach einer Resorption werden als sekundare Gifteliminationsverfahren bezeichnet. Bis vor kurzem waren Magenspulung und provoziertes Erbrechen Standardtherapie bei allen Patienten mit oraler Vergiftung. Hier hat sich im Laufe der letzten Jahre ein Wandel vollzogen, so dass diese Verfahren als “Goldstandard” einer kritischen Uberprufung nicht mehr standhalten. Neuere Untersuchungen belegen, dass eine Resorptionsverhinderung uberwiegend durch alleinige – quantitativ ausreichende – Gabe von Carbo medicinalis zu erzielen ist. Dies hangt jedoch von der eingenommenen Substanz und der Ingestionslatenz ab, sodass ein genereller Verzicht auf eine Magenspulung oder induzierte Emesis nicht moglich ist, die Indikation hierzu jedoch auf definierte Ausnahmen einzuschranken ist. Die Entscheidung, ob “traditionelle” Masnahmen oder Carbo medicinalis, erfolgt heute auf der Basis definierter Richtlinien und der genauen Kenntnis des Individualfalles. Nach einer kurzen Darstellung der Toxikokinetik bei peroralen Intoxikationen, sollen die primaren Gifteliminationsmasnahmen einer Neubewertung unterzogen werden.

https://doi.org/10.1007/s001080050665