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Routine- oder „Schicksalswahl“? Die deutsche Presseberichterstattung über die Europawahl 2019 im Langzeitvergleich
Melanie Leidecker-sandmannJürgen Wilkesubject
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Die Presseberichterstattung uber die neunte Europawahl ist Gegenstand der vorliegenden Analyse. Unser Beitrag schreibt eine Langzeitstudie zur Wahlkampfberichterstattung deutscher Tageszeitungen uber Europawahlen seit 1979 fort. Wie zuvor (retrospektiv) fur alle acht vorangegangenen Europawahlen wurde auch 2019 eine Inhaltsanalyse von vier uberregionalen deutschen Tageszeitungen durchgefuhrt (Frankfurter Rundschau, Suddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt). Das im Jahr 2014 eingefuhrte Spitzenkandidatensystem hatte seinerzeit die Medienberichterstattung uber die Europawahlen deutlich verandert, insbesondere mit Blick auf deren Personalisierung. Die Europawahl 2019 hingegen wurde in der Offentlichkeit haufig als „Schicksalswahl“ bezeichnet, u. a. aufgrund des bevorstehenden Brexit sowie der zunehmend EU-kritischen Haltungen, die insbesondere von rechtspopulistischen Parteien befeuert wurden. Unser Beitrag untersucht, ob und wie diese Umstande die deutsche Presseberichterstattung uber die Europawahl 2019 beeinflusst haben. Im Einzelnen geht es um den Umfang der Wahlkampfberichterstattung, ihre formalen Merkmale und die Themen. Ein weiterer Fokus wird auf die Personalisierung der Wahlkampfberichterstattung und die Darstellung der Spitzenkandidaten gelegt (wie stark wurde die Personalisierung diesmal ausfallen?). Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Berichterstattung uber die Europawahl 2019 zwischen Routine- und Schicksalswahl bewegte, u. a. erkennbar am gestiegenen Umfang und einem starken EU-Bezug. Der politische Konfliktgehalt in der EU schlug sich in den Themen der Berichterstattung wieder. Die Personalisierung der Beitrage ist jedoch, im Vergleich zu 2014, rucklaufig gewesen.
year | journal | country | edition | language |
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2020-01-01 |