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Seltsame Welten in veränderten Gehirnen – In welcher Wirklichkeit leben Geisteskranke?

Hans Sillescu

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Es ist bemerkenswert, dass Philosophen wie John Locke, David Hume und Immanuel Kant, die sich im 17. und 18. Jahrhundert mit der Natur des menschlichen Verstandes auseinandersetzten, praktisch nur normale erwachsene Menschen im Blick hatten. Erst im 19. Jahrhundert wurde einer breiteren Offentlichkeit bewusst, dass abseits des Normalen keineswegs nur Irre dahinvegetieren, bis sie sterben. Mit der Entdeckung des Genies kam die Einsicht, dass Genie und Wahnsinn haufig nahe beieinander liegen. Seit in Napoleons Armeen gut ausgebildete Mediziner die Verwundeten versorgten, erkannte man anhand der Symptomatik nach Kopfschussen, dass mit der Zerstorung bestimmter Hirnregionen bestimmte geistige Behinderungen oder Verhaltensanomalien korrelierten. Es entstand eine Phrenologie, in der regelrechte Gehirnlandkarten den Zusammenhang von geistigen Fahigkeiten und genau lokalisierten Hirnarealen auswiesen.

https://doi.org/10.1007/978-3-662-48124-0_6