6533b858fe1ef96bd12b6b3a

RESEARCH PRODUCT

Emotionserleben und somatische Beschwerden

Karoline Sophie SauerMichael Witthöft

subject

Gynecology050103 clinical psychologyClinical Psychologymedicine.medical_specialtySymptom perception05 social sciencesmedicine050109 social psychology0501 psychology and cognitive sciencesPsychologyEmotion induction

description

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Aktuelle Modelle der Wahrnehmung körperlicher Beschwerden gehen davon aus, dass negative emotionale Zustände (z. B. Angst und Traurigkeit) eine zentrale Rolle bei der Symptomwahrnehmung spielen. Eine kausale Wirkung von Ärger auf den körperlichen Symptombericht wurde hingegen noch nicht ausreichend nachgewiesen. Fragestellung: Führt eine experimentelle Induktion von Ärger und Traurigkeit zu einem verstärkten Bericht körperlicher Beschwerden? Methode: 90 Studienteilnehmende wurden zufällig drei experimentellen Bedingungen zugewiesen. Mit einer autobiografischen Methodik wurden Ärger (n = 30) und Traurigkeit (n = 30) induziert. Eine dritte Gruppe (n = 30) diente als neutrale Kontrollbedingung. Bei allen Teilnehmenden wurden vor und nach der Induktion die Emotionswahrnehmung sowie der körperliche Symptombericht erhoben. Ergebnisse: Nach der Induktion von Ärger und Traurigkeit war ein Anstieg der intendierten Emotionen Ärger in der Gruppe „Ärger“, t (29) = -5.43, p < .001, und Traurigkeit in der Gruppe „Traurigkeit“ festzustellen, t (29) = -4.81, p < .001. Lediglich nach der Induktion von Traurigkeit, t (29) = -4.04, p < .001, nicht jedoch nach der Induktion von Ärger, t (29) = -1.52, p = .14, war eine Verstärkung des körperlichen Symptomberichts zu beobachten. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse belegen unterschiedliche Effekte negativer Emotionen (am Beispiel Ärger und Traurigkeit) auf den körperlichen Symptombericht. Implikationen der Befunde für zentrale psychopathologische Phänomene werden diskutiert.

https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000427