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RESEARCH PRODUCT

Erfolgreiche Xenotransplantation von mikroenkapsuliertem Nebenschilddrüsengewebe: Nachweis der Langzeitfunktion ohne Immunsuppression im Tierversuch

Benno StinnerJ. SchrezenmeirMatthias RothmundCh. Hasse

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Ein permanenter Hypoparathyreoidismus liegt vor, wenn die Calciumkonzentration im Serum uber einen Zeitraum von 6 Monaten hinaus unter 2,2 mmol/1 erniedrigt ist. Haufigste Ursache ist die iatrogene irreversible Schadigung oder Exstirpation der Nebenschilddrusen im Rahmen von Schilddrusenoperationen. Die Angaben uber die Inzi-denz persistierender Hypocalcamie schwanken nach subtotaler Schilddrusenresektion zwischen 0,2 und 1,9% und reichen nach Thyreoidektomie von 0,4–13,8% [1, 2, 3, 4]. Persistierender Hypoparathyreoidismus fuhrt zunachst zu gesteigerter neuromuskularer Erregbarkeit, die sich vor allem in Form von rezidivierenden Tetanien, Konvulsionen und Parasthesien ausert. Die organischen Spatfolgen des oft unerkannten Syndroms sind u.a. Kardiomyopathien, trophische Storungen des Ektoderms (Haarausfall, Katarakt, etc.), Skelettdeformitaten und geistige Retardierung infolge Stammhirnverkalkung. Im Gegensatz zu allen anderen endokrinen Unterfunktionsstorungen kann der Hypoparathyreoidismus bisher nicht durch Substitution des fehlenden Hormons behandelt werden. Die gegenwartige konservative Therapie in Form der Dauermedikation mit Calcium und/oder Vitamin-D-Metaboliten kann die vielfaltigen Stoffwechselfunktionen des Parathormons nicht ersetzen. Deshalb gilt der klinische Bedarf nach der Allotransplantation von Parathyreoideae zur Langzeittherapie des permanenten Hypoparathyreoidismus als unbestritten. Nichtdestoweniger bedroht dieser Mangelzustand die Patienten selten vital und rechtfertigt daher keine postoperative systemische Immunsuppression. Eine Alternative ist die Verringerung der Immuno-genitat des zu transplantierenden Gewebes durch dessen Umhullung mit einer semipermeablen Membran — die Mikroenkapsulierung. Wir haben diese Methode aus Studien zur Inselzelltransplantation aufgegriffen, modifiziert und versucht, sie fur die Transplantation von Nebenschilddrusengewebe zu nutzen. Nachdem der Nachweis der Funktion mikroenkapsulierter Nebenschilddrusenpartikel in vitro gelungen war, haben wir die Ergebnisse auf ihre Reproduzierbarkeit in vivo getestet In der vorlie-genden Studie wurde die Mikroenkapsulierung mit einer vor- und nachgeschalteten Gewebekulturpassage kombiniert und auf die Eigenschaft getestet, bei hoher immunologischer Barriere (Xenotransplantation: Mensch — Ratte) die Langzeitfunktion des Nebenschilddrusengewebes ohne Immunsuppression aufrecht zu erhalten.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-78905-2_43