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RESEARCH PRODUCT
Kausalattributionen von körperlichen Beschwerden bei somatoformen Störungen
Manfred M. FichterMarian CebullaWolfgang HillerMarijke SalyAlexandra MartinHans-jürgen Kornsubject
GynecologyPsychiatry and Mental healthClinical Psychologymedicine.medical_specialtymedicinePsychologydescription
Zusammenfassung. Es wird angenommen, dass Patienten mit somatoformen Störungen überwiegend organmedizinisch-biologische Ursachen für ihre Beschwerden verantwortlich machen - und dass diese Attributionen an der Aufrechterhaltung der Störung beteiligt sind. Bislang wurden die Kausalattributionen nur selten und überwiegend mit Bestätigungsmethoden an somatoformen Störungen untersucht. Ziele der Studie waren die Identifikation der spontanen Ursachenzuschreibungen und der Prädiktoren des Attributionsstils bei Patienten mit somatoformen Störungen - sowie die Überprüfung der Auswirkung der Kausalattributionen auf den Therapieverlauf. Insgesamt wurden 79 Patienten einer psychosomatischen Klinik mit somatoformen Störungen aufgenommen. Im Rahmen eines Interviews zur Erfassung der Kausalattributionen (KAUSOM) wurden die subjektiven Ursachen für die Körperbeschwerden offen erfragt und anschließend durch eine Stichprobe externer Rater (n = 51) in somatische vs. psychische Ursachen kategorisiert. Zusätzlich wurden Angaben zu der somatoformen Symptomatik (SOMS), Krankheitsängsten (WI), katastrophisierenden Kognitionen (FKG) und Depressionssymptomatik (BDI) vor und nach der Therapie erhoben. Schrittweise multiple Regressionsanalysen ergaben das Geschlecht, die Anzahl der somatoformen Symptome und die Depressivität als Prädiktoren des Attributionsstils. In der Folge der verhaltensmedizinischen Therapie verbesserte sich die Symptomatik insgesamt, ohne dass der Attributionsstil den Verlauf der somatoformen Symptomatik, der Krankheitsangst und der Depressivität beeinflusste. Modellkonform zeigte sich ein Überwiegen der somatischen Kausalattributionen. Jedoch wurden häufig auch psychosoziale Ursachen für die Beschwerden genannt, insbesondere bei ausgeprägterer Depressivität. Die generelle Annahme, dass somatoformen Störungen mit organmedizinisch-biologischen Kausalattributionen verbunden sind, erscheint nicht voll zutreffend. Auch präjudizieren somatische Kausalattributionen nicht zwangsläufig einen negativen Behandlungsverlauf.
year | journal | country | edition | language |
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2007-01-01 | Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie |