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Stilepochen und Nationalstile
Oliver KeutzerGregory MohrRoman MauerChristoph Hessesubject
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In dem Kapitel wird eine Auswahl einflussreicher Gruppenstile vorgestellt, die bestimmten Epochen und Landern, z. T. aber auch nur einem Filmstudio zuzuordnen sind. Dabei wird keine Vollstandigkeit angestrebt. Vielmehr geht es darum, entlang der Filmgeschichte die Auspragung stilistischer Besonderheiten fiktionalen Erzahlens vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, technischer, okonomischer und individueller Faktoren einer Epoche zu verdeutlichen. Dargestellt wird zunachst die Phase des Stummfilms zwischen 1895 und 1927, und zwar in Deutschland, den USA, Frankreich und Russland: zunachst das fruhe Kino, eine Phase, in der filmisches Erzahlen noch nicht institutionalisiert war; im Anschluss die filmischen Avantgarde-Bewegungen: Expressionismus und Neue Sachlichkeit in Deutschland, Impressionismus in Frankreich sowie Sowjetisches Montagekino. Mit der Etablierung des Tonfilms ab 1927 erreicht das Medium Film einen weitaus hoheren Grad an realistischer Wirklichkeitsabbildung, was anhand des auf Kontinuitat und unsichtbarem Schnitt beruhenden Klassischen Hollywoodkinos, des Sozialistischen Realismus (in zahlreichen osteuropaischen Staaten) sowie anhand des Poetischen Realismus (in Frankreich) nachvollzogen wird. Dass der hohe Realitatsindex des Films auch zu politischer Manipulation missbraucht werden kann, zeigt das Unterkapitel zum NS-Propagandafilm. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs beginnt in Europa, spater auch in den USA eine Phase filmischer Erneuerung und Modernisierung der Erzahlverfahren. Dieses Kino der Moderne mit seinen vielgestaltigen offenen Formen wird am Italienischen Neorealismus, an der Franzosischen Nouvelle Vague, der Britischen New Wave, dem Amerikanischen New Hollywood sowie dem Neuen Deutschen Film beleuchtet. In den 1980er und 1990er Jahre tritt die Filmgeschichte in ein postklassisches Stadium ein, in dem das Zitieren und Rekombinieren stilistischer Innovationen der Moderne zum Mittelpunkt gestalterischer Strategien avanciert, wie sich am Beispiel des Franzosischen Cinema du look aufgezeigt wird. Parallel dazu werden zwei gegenlaufige Tendenzen in Hollywood vorgestellt: zum einen die Renaissance teurer Grosproduktionen, deren audiovisuelle Attraktionen eine eigene Blockbusterasthetik generierten; zum anderen das Aufkommen eines Independentkinos, das, mit eher geringem Budget, eine Plattform fur alternative und zum Teil sogar experimentelle Bildsprache im amerikanischen Erzahlkino bildete. Das nachste Teilkapitel widmet sich zeitgenossischen Entwicklungen seit der Jahrtausendwende: dem digitalen Film mit seiner computer generated imagery und 3D-Verfahren. Hinzu treten Stilanalysen zur Berliner Schule und zur New French Extremity. Der letzte Teil dieses Kapitels behandelt Stiltendenzen anderer filmischer Gattungen wie den Dokumentarfilm und den Experimentalfilm.
year | journal | country | edition | language |
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2016-01-01 |