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RESEARCH PRODUCT

Aktueller Stand der Hirntoddiagnostik in Deutschland

L. S. WeilemannFrank Thömke

subject

Gynecologymedicine.medical_specialtybusiness.industrymedicineGeneral MedicinebusinessTranscranial Doppler ultrasonography

description

□ Der Hirntod kann grundsatzlich nur dann diagnostiziert werden, wenn eine schwere akute Hirnschadigung vorliegt und andere Storungen sicher auszuschliesen sind. Primare Hirnschadigungen betreffen das Gehirn direkt (zum Beispiel intrakranielle Blutungen, Raumforderungen, schweres Schadel-Hirn-Trauma), sekundare Hirnschadigungen indirekt (zum Beispiel Hypoxie nach kardiopulmonaler Reanimation). Supratentorielle Hirnschadigungen betreffen das Groshirn, infratentorielle Hirnschadigungen den Hirnstamm und/oder das Kleinhirn. □ Koma, Hirnstammareflexie und Ausfall der Spontanatmung sind die obligaten klinischen Hirntodzeichen. Wenn diese Zeichen im Verlauf unverandert fortbestehen, ist der irreversible Funktionsausfall des Gehirns belegt. Die in Deutschland empfohlenen Beobachtungszeitraume betragen bei Erwachsenen mindestens zwolf Stunden bei primarer und mindestens 72 Stunden bei sekundarer Hirnschadigung. Der irreversible Funktionsausfall des Gehirns ist ebenfalls belegt, wenn im EEG wahrend einer kontinuierlichen Ableitung uber mindestens 30 Minuten keine hirneigene elektrische Aktivitat nachweisbar ist oder bei der transkraniellen Doppler-Sonographie oder der Hirnperfusionsszintigraphie ein zerebraler Zirkulationsstillstand festgestellt wird. Beim Vorliegen dieser Befunde kann ohne weitere Verlaufsuntersuchungen von einem irreversiblen Ausfall der Hirnfunktion ausgegangen und der Hirntod diagnostiziert werden. □ Der Hirntod ist in erster Linie eine klinische Diagnose, die auf jeder Intensivstation eindeutig gestellt werden kann. Zusatzliche apparative Untersuchungen sind in Deutschland bei Neugeborenen, Kleinkindern unter zwei Jahren und bei Patienten mit infratentoriellen Hirnschadigungen vorgeschrieben.

https://doi.org/10.1007/bf03044989