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RESEARCH PRODUCT
„und immer noch voll Sehnsucht“
Barbara Thumssubject
description
Friederike Mayrockers Scardanelli-Gedichte sind – darin Holderlins Turmdichtung vergleichbar – aus einer Perspektive der Sehnsucht verfasst: eine Sehnsucht, in der die Welt aus der Ferne des Alters betrachtet wird und eine Sehnsucht, die sich den fernen Welten der Kindheit und Jugend zuwendet. Schreiben wird so als Versuch kenntlich, diese fernen Welten, die im Modus des ‚einst‘ erinnert und als Zustand der ‚Ahnungslosigkeit‘ und ‚Bewusstlosigkeit‘ gefasst werden, als Gluckserfahrungen wieder prasent und gleichsam als Therapeutikum fur die Gegenwart des Alters verfugbar zu machen. In dieser Orientierung auf die Vergangenheit nehmen die Gedichte aus dem Band Scardanelli – auch darin Holderlins Turmdichtung vergleichbar – eine Perspektive des Sentimentalischen ein, wie sie fur die Gattung der Idylle um 1800 charakteristisch ist. Von dieser Betrachtung der Gedichte ausgehend und den poetischen Gehalt von Waldern, Wiesen, Blumen und Schafen ernst nehmend, analysiert der Beitrag die intertextuellen Bezuge von Mayrockers Scardanelli-Gedichten zu Holderlins Turmdichtung, um im Fokus auf Topoi des Idyllischen und auf gattungsgeschichtliche Kontexte, etwa Hirschfelds Theorie der Gartenkunst, die Spezifik und Aktualitat von Mayrockers ‚Schaferdichtung‘ herauszuarbeiten.
year | journal | country | edition | language |
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2020-01-01 |