6533b86ffe1ef96bd12ce652
RESEARCH PRODUCT
Demenzleitlinien: was in der Praxis ankommen sollte
M W RiepeDgn DegamAndreas Fellgiebelsubject
GynecologyClinical Practicemedicine.medical_specialtyPrivate practicebusiness.industryGeneral practicemedicineInterdisciplinary communicationGeneral MedicineCooperative behaviorbusinessdescription
Hintergrund und Fragestellung: Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften verstehen sich als Orientierungshilfe fur die arztliche Tatigkeit, besonders auch fur die tagliche Arbeit niedergelassener Arzte. An der Erstellung von Leitlinien sind Praktiker in der Regel nicht direkt beteiligt, sondern nur mittelbar uber Standesvertreter. Leitlinien werden in einem Konsensprozess als eine Zusammenschau von 1. aus klinischen Studien beobachteter wissenschaftlicher Evidenz zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen und 2. der Berucksichtigung von gesundheitssystemrelevanten Aspekten von gesundheitlichem Nutzen und Kostenaspekten erstellt, ohne die in der Flache vorliegenden Voraussetzungen berucksichtigen zu konnen. Die Umsetzbarkeit von Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von Demenzerkrankungen ist daher in der klinischen Praxis unvollstandig. Methoden: Der vorliegende Bericht beschreibt konsentierte Priorisierungen niedergelassener Arzte fur Allgemeinmedizin oder Nervenheilkunde (n=12; 10 bis 38 Jahre Berufserfahrung) zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei Patienten mit Alzheimer-Demenz und bewertet vergleichend die Relevanz und Umsetzbarkeit der DEGAM-Leitlinie Nr. 12 Demenz und der S3-Leitlinie Demenzen der DGPPN aus der Perspektive der tatsachlichen Praxis. Ergebnisse: Stehen Patient und betroffene Angehorige einer diagnostischen Abklarung z. B. bei fortschreitender und alltagsrelevanter Merkfahigkeitsstorung nicht ablehnend gegenuber, ist eine geeignete diagnostische Abklarung jedem Patienten zu ermoglichen. Alter oder Versorgungssituation allein sollten kein Grund fur eine Beschrankung einer antidementiven Therapie sein. Schwankungen der Symptome oder eine Verschlechterung einzelner Symptome sind mit einem Therapieerfolg vereinbar. Klinische Skalen konnen nur unterstutzend zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs eingesetzt werden. Folgerung: Demenzdiagnose und -behandlung werden in der Praxis als komplexer Auftrag erlebt. Der einzelne Praktiker ist in der jetzigen Situation darauf angewiesen, Leitlinienempfehlungen auf lokale und z. T. auch Praxisbesonderheiten anzupassen.
year | journal | country | edition | language |
---|---|---|---|---|
2012-07-01 | DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift |