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Martina Kopf
Der alpine Gründungsakt: Zur Entwicklung des literarischen Alpinismus
Vor dem 18. Jahrhundert wurden die Alpen oft mit Unbehagen betrachtet: Der reisende Diplomat James Howell betrachtete diese »schrecklichen Warzen« 1622 als uberflussig.1 John Evelyn beschreibt die Alpen in seinem Tagebuch 1646 als »von der Natur aus den schonen Talern der Lombardei verbannte Schutthalde«.2
Literarischer Alpinismus in der Schweiz im 20. Jahrhundert
Ohne die Alpen ware auch die Schweizer Kultur kaum denkbar, spielen sie doch in einer plurikulturellen und multilingualen Nation fur das Gefuhl von Einheit und Zusammengehorigkeit eine wichtige Rolle. Zu einer systematischen Komposition von Alpen und Alten Eidgenossen kam es vor allem durch Albrecht von Haller und Johann Jakob Scheuchzer.2
Wegbereiter: Vom mythischen Gebirgsraum zur Gebirgslandschaft?
Petrarcas Brief uber die Besteigung des Mont Ventoux gilt als »Zeugnis einer Epochenschwelle in der Geschichte der asthetischen Erfahrung«1. Aus dieser Bergbesteigung geht zwar »geschichtlich die Zuwendung zur Natur als Landschaft hervor«2, doch bewahrt sich der Berg als Ort der Begegnung mit Gott und stellt einen mythisch-religiosen Raum dar.
Literarischer Andinismus in Peru im 20. Jahrhundert
Dass diese Gegenuberstellung vermutlich zu pauschal formuliert ist, haben bereits die personifizierten Berge und die Konstitution eines stellenweise mythischen Gebirgsraumes in den Werken der literarischen Alpinisten gezeigt. Nicht zuletzt behauptet sich die Natur, und damit auch der Berg, immer noch als hohere Macht: Der Berg wird zum Gegner stilisiert oder Bergsturze versetzen die Bergbewohner in Angst und Schrecken.
Literarische Alpinisten – literarische Andinisten
Der indigenistische peruanische Autor Ciro Alegria beschreibt in seinem Roman El mundo es ancho y ajeno (1941) die Bergbesteigung eines Indios in den Anden. Alegrias Protagonist Rosendo steigt auf diesen Berg, um Heilkrauter zu suchen, aber zu seiner Bergbesteigung wird er auch aus einem anderen Grund motiviert: »En realidad, subio tambien porque le gustaba probar la gozosa fuerza de sus musculos en la lucha con las escarpadas cumbres y luego, al dominarlas, llenarse los ojos de horizontes.
TRANSLATING A FAVELA MUSICAL: VINICIUS DE MORAES’ ORFEU DA CONCEIÇÃO IN GERMAN
Zusammenfassung Vinicius de Moraes’ Musiktheaterstück Orfeu da Conceição. Tragédia carioca em três atos (1954) kann sowohl als Klassiker brasilianischer Literatur als auch als Weltliteratur betrachtet werden. Vinicius verknüpft den griechischen Stoff mit afrobrasilianischer Kultur, Musikstücken, die später zu Bossa Nova-Klassiker wurden und inszeniert einen schwarzen Orpheus auf einem Favelahügel in Rio de Janeiro. Das Stück wurde zwar mehrfach verfilmt, aber kaum übersetzt. Der Beitrag möchte ein paar Herausforderungen für die Übersetzung ins Deutsche skizzieren. Vor allem für die Vermittlung afrobrasilianischer Kultur müssen Strategien entwickelt werden. Erstens soll es um das semantische…
Charakteristika und Funktionen literarischer Gebirgslandschaft
Der Berg ruft – auch im 20. Jahrhundert, nicht nur in der Schweiz und Peru, sondern in vielen Literaturen und Kulturen der Welt. Der Berg wird zum Tertium Comparationis, das nicht nur zwischen Alpen und Anden eine Brucke schlagt.