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AUTHOR
Jürgen A. Boy
Paläoökologische Rekonstruktion von Wirbeltieren: Möglichkeiten und Grenzen
Die Begrenztheit der palaookologischen Analyse von Vertebraten wird am Beispiel permokarboner Amphibien diskutiert. Wichtigste Ergebnisse sind: Die einzelnen, auf der Untersuchung der Vertebraten wie ihrer Fossillagerstatte basierenden, palaookologischen Aussagen sind in der Regel ungenau und eventuell auch fehlerhaft. Deshalb sollte moglichst viel untersucht werden: Das gesamte Tier mit all seinen Konstruktionseinheiten und die Fossillagerstatte mit allen verfugbaren Daten zu Sedimentologie und Taphonomie. Uber konstruktionsmorphologische Vergleiche kann die fossile Art als Okomorphus — mit der optionalen Bandbreite verschiedener okologischer Parameter — charakterisiert werden. Durch gezie…
Über einige Vertreter der Eryopoidea (Amphibia: Temnospondyli) aus dem europäischen Rotliegend (? höchstes Karbon — Perm) 1.Sclerocephalus
Die ChronospeziesSclerocephalus bavaricus undSclerocephalus haeuseri, mit den ChronosubspeziesSclerocephalus h. haeuseri undSclerocephalus h. jeckenbachensis n. ssp., aus dem unteren Rotliegend des Saar-Nahe-Gebietes (SW-Deutschland) werden neu beschrieben. Viele Merkmalskomplexe aus dem Schadel und dem Postkranialskelett sowie die ontogenetische Entwicklung des Schadels werden erstmals dargestellt. Die Evolution dieser Arten wird diskutiert.
Ein neues captorhinomorphes reptil aus dem thüringischen rotliegend (Unter-Perm; Ost-Deutschland)
Thuringothyris mahlendorffae n.gen. n.sp. is described on the basis of the skull roof, palate, stapes and much of the postcranial skeleton from the Upper Rotliegend (Tambach-Schichten) of the Thuringian Forest in eastern Germany. The new taxon shows both protorothyridid and some captorhinid features. The interrelationships of the »Protorothyrididae«, primitive Captorhinidae, and earliest Diapsida are reviewd. The tetrapod material is used to reassess the biostratigraphic position of the fossil-bearing horizon.
Zur Problematik der Branchiosaurier (Amphibia, Karbon—Perm)
Am Beispiel zweier im Rotliegenden des Saar-Nahe-Gebietes vorkommenden Gattungen wird gezeigt, das die Branchiosaurier weniger problematisch sind als vielerorts dargestellt wird. Die einzelnen Gattungen und Arten der Familie Branchiosauridae lassen sich unter Berucksichtigung allometrischer Gesetzmasigkeiten durchweg gut gegeneinander und gegen die Vertreter anderer Familien abgrenzen. Mit den Eryopidae (Actinodon, Onchiodon, Sclerocephalus) sind sie nicht naher verwandt.
Möglichkeiten und Grenzen einer Ökosystem-Rekonstruktion am Beispiel des spätpaläozoischen lakustrinen Paläo-Ökosystems. 1. Theoretische und methodische Grundlagen
In analogy to ecosystems, palaeoecosystems are defined here as the palaeocommunities of a given area and their relationships to the abiotic variables of their respective environments. They are characterized by (a) their species diversity, (b) the trophic structure of their palaeocommunities, based on their food webs, and (c), based on their detailed historical development, ecosystem functions such as stability, resilience, and succession. Due to numerous taphonomic biases, palaeocommunities can only be reconstructed from very few fossil horizons (taphocoenoses). Important conditions for such reconstructions are an uninterrupted vertical sequence of taphocoenoses with little time-averaging, …
über einige Vertreter der Eryopoidea (Amphibia: Temnospondyli) aus dem europäischen Rotliegend (? höchstes Karbon - Perm) 3.Onchiodon
Die larvalen bis fruhadulten Entwicklungsstadien desOnchiodon labyrinthicus aus dem sachsischen Rotliegend werden neu beschrieben. Einzelne Merkmale, z. B. Gaumen, Hyobranchialskelett und Unterkiefer, werden zum erstenmal dargestellt. Ein einzelnes Individuum wird provisorisch alsOnchiodon aff.labyrinthicus, Formlaticeps bestimmt; moglicherweise reprasentiert es eine eigene Art. Ein auf 37 Merkmalen basierendes Verwandtschaftsschema der unterpermischen Eryopoidea wird vorgestellt und diskutiert.
Zur Anwendung der Hennigschen Methode in der Wirbeltierpaläontologie
Die Anwendung der Hennigschen Methode insbesondere auf rein fossile Gruppen wird am Beispiel verschiedener Niederer Tetrapoden diskutiert. Es wird dabei gezeigt, das eine genealogische Rekonstruktion im Sinne Hennigs nur sehr beschrankt moglich und mit bedeutenden Fehlerquellen behaftet ist. Die Ursachen dafur liegen a) in der unzureichenden Fossiluberlieferung und der dadurch bedingten Armut an genealogisch verwertbaren Merkmalen, b) in dem Fehlen neuer Losungsmoglichkeiten fur die entscheidenden Problemfragen der Phylogenetik (Parallelentwicklung, Lesrichtungsentscheidung).
Über die Micromelerpetontidae (Amphibia: Temnospondyli). 1. Morphologie und Paläoökologie desMicromelerpeton credneri (Unter-Perm; SW-Deutschland)
This paper presents a redescription of the most important features of the skull roof, palate, hyobranchial apparatus, and the postcranial skeleton ofMicromelerpeton credneri. It is possible to distinguish a temporal sequence of three morphotypes that can be differentiated by size and slight differences in the structure of the skull roof. They led a predaceous existence in the pelagial of three fairly deep lakes that had excellent potential for the preservation of fossils. Comparisons of the size-frequency distributions for specimens from different horizons indicate facultative paedomorphosis by means of progenesis. This phenomenon may be related to different trophic strategies and possible …
Die Larven der rhachitomen Amphibien (Amphibia: Temnospondyli; Karbon — Trias) The larvae of rhachitomous amphibia (Amphibia: Temnospondyli; Carboniferous — Triassic)
Basierend auf Untersuchungen anBranchiosaurus, Archegosaurus, Sclerocephalus und anderen Eryopiden wird erstmals eine allerdings nur vorlaufige Charakterisierung der Larven rhachitomer Amphibien versucht. Die Verknocherung des Skelettes beginnt ontogenetisch verhaltnismasig fruh (vermutlich bald nach dem Ausschlupfen) im Schadelbereich, und in ihrem Ablauf sind mehrere deutliche Phasen zu erkennen. Zuerst ossifizieren verschiedene Elemente der Kieferregion (Ober- wie Unterkiefer) und des Gaumens (Pterygoid, Palatinum, Proc. cultriformis). Das dermale Schadeldach bildet sich wesentlich spater, beginnend im medianen Bereich (Nasale bis Postparietale); das Neurokranium bleibt knorpelig. Nodi n…
Studien über die Branchiosauridae (Amphibia: Temnospondyli) 1. Neue und wenig bekannte Arten aus dem mitteleuropäischen Rotliegenden (?oberstes Karbon bis unteres Perm)
Als erster Teil einer Revision der Branchiosauridae wird neues Material aus dem Rotliegenden des Saar-Nahe-Gebietes und wiederentdecktes Material aus dem Rotliegenden von Nordsachsen beschrieben. Fur die ArtApateon pedestris Meyer 1844 wird ein Neotypus errichtet. Diese Art ersetztProtriton petrolei Gaudry 1875. Die ArtLeptorophus tener (SchOnfeld 1909) erhalt einen Lectotypus und wird neu beschrieben. Zwei neue Arten werden aufgestellt und beschrieben:Scboenfelderpeton prescheri n. gen. n. sp., der in einigen Merkmalen, insbesondere dem Ohrschlitz, erstaunlich weit differenziert ist.Apateon dracyiformis n. sp., der demApateon dracyi (Boy 1972) sehr ahnlich ist.
Über einige Vertreter der Eryopoidea (Amphibia: Temnospondyli) aus dem europäischen Rotliegend (?höchstes Karbon - Perm) 4. Cheliderpeton latirostre
Cheliderpeton latirostre aus dem unteren Rotliegend des Saar-Nahe-Beckens (unterstes Perm; SW-Deutschland) wird neu beschrieben. Hauptgewicht wird auf die bisher unbekannten Merkmalskomplexe wie ontogenetische Entwicklung des Schadels vom larvalen bis adulten Stadium, Gaumen und Unterkiefer gelegt. Die Zuordnung zur Gattung Cheliderpeton ist wegen der schlechten Kenntnis der Typusart Cheliderpeton vranyi noch unsicher. In einem auf 44 Merkmalsdifferenzierungen basierenden Verwandtschaftsschema werden die Actinodontidae-Archegosauridae mit den Eryopidae und Melosauridae verglichen.
Über einige Vertreter der Eryopoidea (Amphibia: Temnospondyli) aus dem europäischen Rotliegend (?höchstes Oberkarbon — Perm)2. Acanthostomatops
Die larvalen bis fruhadulten Entwicklungsstadien desAcanthostomatops vorax aus dem sachsischen Rotliegend werden neu beschrieben. Einzelne Merkmale (z. B. Stapes und Teile des Postkranialskelettes) werden zum erstenmal dargestellt. Ein auf 25 Merkmalen basierendes Verwandtschaftsschema der Familie Zatrachydidae wird vorgestellt und diskutiert.