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Der Beitrag von Carl Friedrich Gauss Zur Mathematisierung der Verkettungen und Knoten

Moritz Epple

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Es sollte nicht Ziel der Geschichtsschreibung sein, Heldenlegenden zu spinnen und in immer neuen Variationen weiterzugeben. Aber es gibt in der Geschichte der Mathematik Konstellationen, in welchen die Handlungen von Individuen die Handlungsmoglichkeiten spaterer Generationen von Wissenschaftlern masgeblich beeinflusten. Dieses historische Phanomen bedarf selbst der Aufklarung. In welchen Situationen und unter welchen Umstanden konnen Handlungen einzelner Mathematiker diese Tragweite erlangen? Was sind die Mechanismen ihrer Wirkung? Fur die Geschichte der Knotentheorie stellen sich solche Fragen in besonderem Mase fur die Beitrage von Carl Friedrich Gaus, die nicht nur die Mathematisierung des Knotenproblems entscheidend beforderten, sondern auch die Gestalt der Geometria situs fur lange Zeit masgeblich pragten. In diesem Kapitel mochte ich zeigen, das die von Gaus ausgehenden Impulse auf eine historische Konstellation antworteten, in welcher im Kontext verschiedener Wissenschaften nicht nur ein Interesse an topologischen Fragen, sondern geradezu ein Bedurfnis nach Begriffen, Argumenten und Erkenntnissen entstand, die dem neuen Gebiet zuzurechnen waren.

https://doi.org/10.1007/978-3-322-80295-8_3