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Wir nehmen mehr wahr, als sich uns zeigt. Zur Ethnografie künstlerischer Praxis

Christiane Schürkmann

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Kunstlerische und ethnografische Praxis privilegieren beide in unterschiedlicher Weise das Wahrnehmen als Zugang zu ihrem Gegenstand: Wahrend die Ethnografie an der Produktion von Wissen und Erkenntnis uber ihr Feld mittels Beobachtung und Teilnahme interessiert ist, geht es in der Kunst um die Hervorbringung kunstlerischer Arbeiten beziehungsweise Werke, die ihre Wirkungen entfalten. Mit einer phanomenologisch orientierten ethnografischen Perspektive auf die Entwicklung von Werken im Bereich der bildenden Kunst schlagt der Beitrag vor, nicht allein das feldspezifische Wissen von Kunstler*innen, sondern zudem deren Praxis des Wahrnehmens ins Zentrum des Erkenntnisinteresses zu rucken. Angeschlossen wird dieses Vorgehen an die Phanomenologie Maurice Merleau-Pontys, mit der sich das leiblich situierte Wahrnehmen auf die Koprasenz der Ethnografin im Feld ubertragen lasst. Aus dieser Perspektive zeigt sich kunstlerische Praxis als eine, die den Bereich des Moglichen im Wahrnehmen und speziell Sehen zu erschliesen vermag – ein Bereich, der auch fur die Ethnografie selbst im Gang durch das Wahrnehmen dieser Praxis zuganglich(er) wird.

https://doi.org/10.1007/978-3-658-31641-9_11