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RESEARCH PRODUCT

Stellen Erfahrungen mit Krankheiten einen spezifischen Risikofaktor für Krankheitsängste dar?

Florian WeckWolfgang HillerGaby Bleichhardt

subject

GynecologyClinical Psychologymedicine.medical_specialtybusiness.industrymedicineTrait anxietybusiness

description

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Kognitive Modelle zu Hypochondrie und Krankheitsängsten beschreiben vergangene Erfahrungen mit Krankheiten als einen Risikofaktor für deren Entstehung. Diese Sichtweise wird durch mehrere empirische Untersuchungen gestützt, die jedoch nicht die allgemeine Ängstlichkeit der Personen hinreichend berücksichtigten. Fragestellung: Da Krankheitsängste hoch mit Ängstlichkeit assoziiert sind, stellt sich die Frage, ob frühere Erfahrungen mit Krankheiten einen spezifischen Risikofaktor für die Entstehung von Krankheitsängsten darstellen oder lediglich die allgemeine Ängstlichkeit bedingen. Methode: 260 Personen der Allgemeinbevölkerung wurden mittels Fragebogen über ihre Erfahrungen mit Krankheiten befragt. Zudem wurden bei diesen Personen Krankheitsängste (IAS) und allgemeine Ängstlichkeit (STAI) erfasst. Ergebnisse: Zusammenhänge zwischen Erfahrungen mit Krankheiten und Krankheitsängsten bleiben auch nach Kontrolle der Ängstlichkeit bestehen. Bei der Vorhersage von Krankheitsängsten mittels multipler Regression kommt der Ängstlichkeit mit einer Varianzaufklärung von 18% das höchste Gewicht zu. Die Anzahl verstorbener Familienangehöriger trägt darüber hinaus zur Varianzaufklärung (4%) bei. Schlussfolgerung: Insgesamt deuten die Ergebnisse auf eine multifaktorielle Genese von Krankheitsängsten hin, Erfahrungen mit Krankheiten stellen hierbei einen spezifischen Risikofaktor dar. Eine Erweiterung des kognitiven Modells wird vorgeschlagen.

https://doi.org/10.1026/1616-3443.38.2.89