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RESEARCH PRODUCT

Einstellungen und Verhalten gegenüber geflüchteten Menschen : Ist die räumliche Distanz von Bedeutung?

Jürgen SchienerPeter PreisendörferFelix Wolter

subject

Fremdenfeindlichkeit Flüchtlinge Asylbewerber Ausländer Kontakthypothese Georeferenzierungddc:300

description

Die klassische Kontakthypothese aus der Forschung zu Fremdenfeindlichkeit postuliert einen negativen Zusammenhang: Je mehr und intensivere Kontakte zu einer ethnischen Minorität bestehen, desto eher werden Vorurteile reduziert und desto geringer sind fremdenfeindliche Einstellungen. Empirisch konnte dieser Effekt vielfach bestätigt werden. In unserem Beitrag untersuchen wir eine Erweiterung dieser „sozialen“ Kontakthypothese hin zu einer „räumlichen“ bzw. „geografischen“ Kontakthypothese. Konkret geht es um die Frage, ob Einstellungen gegenüber geflüchteten Menschen davon abhängen, inwieweit Befragte durch ihren Wohnstandort Kontakt bzw. eine räumliche Nähe zu Flüchtlingsunterkünften haben. Die geografische Kontakthypothese vermutet, dass sich Personen umso weniger ablehnend gegenüber Flüchtlingen äußern, je näher sie an einer Flüchtlingsunterkunft wohnen. Wir präsentieren Ergebnisse einer postalischen Befragung (N = 580) in Mainz, in welcher der Wohnort der Befragten sowie die Lage der Flüchtlingsunterkünfte im Stadtgebiet georeferenziert wurden. Die abhängigen Variablen bilden Einstellungen und selbstberichtete Protesthandlungen gegenüber geflüchteten Menschen. Im Ergebnis zeigt sich in der Tat ein Effekt für die Einstellungsindikatoren: Je größer die geografische Distanz der Befragten zu Flüchtlingsunterkünften, desto ablehnender äußern sie sich bezüglich geflüchteter Menschen. Zwischen räumlicher Distanz und Protesthandlungen finden wir keinen signifikanten Zusammenhang. Weiterhin zeigt sich der Tendenz nach, dass ein Teil, aber nicht der gesamte Distanzeffekt über soziale Kontakte mit Flüchtlingen zustande kommt. published

10.1007/978-3-658-15629-9_30