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Wahlkämpfe in Rom — Ein Beitrag zu einer historischen Wahlkampfkommunikationsforschung

Stefan GeißNikolaus Jackob

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Das politische System der romischen Republik unterscheidet sich deutlich von allen demokratischen Systemen der Moderne. Wahlkampfe in Rom waren in vielerlei Hinsicht anders als die in diesem Buch vorgestellten Wahlkampfe in Deutschland. Viele Strukturen und Prinzipien, die heutige Demokratien, auch die deutsche, pragen, waren entweder nicht bekannt, nicht bedacht, nicht vollstandig entwickelt oder nicht gewunscht.1 Auserdem mussten die antiken Politiker vollig ohne massenmediale Politikvermittlung auskommen. Doch weil die Wahlkampfe damals und heute in vielen Punkten so unterschiedlich sind, folgt daraus nicht, dass man aus dem Kontrast, der dem vorliegenden Buch im Folgenden eine weitere, historische Perspektive hinzufugt, nichts lernen kann. Zumindest in einem Punkt zeigt sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit offenkundig Verbindendes: Die Notwendigkeit von Wahlen und Wahlkampfen, die konstitutives Element aller halbwegs freiheitlichen Systeme sind und damals wie heute fundamentalen Einfluss auf politisches Handeln haben: „Wahlkampfe gibt es, seit sich Akteure auf Wahlamter jeglicher Art bewerben — somit seit Beginn organisierter menschlicher Gesellungsformen uberhaupt.“2

https://doi.org/10.1007/978-3-531-90448-1_17