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Gesellschaftslehre des Sozialismus
Friedrich Jonassubject
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Die Gesellschaftslehre des Sozialismus unterscheidet sich in einigen Punkten prinzipiell von den Gesellschaftstheorien, die wir bisher dar-gestellt haben. Aufklarung, Liberalismus und Idealismus verstanden sich bei allen Unterschieden im einzelnen als Theorie der emanzi-pierten Gesellschaft, einer Gesellschaft, die sich nicht nur konkret von Staat und Kirche, sondern von allen engen Gruppenidealen emanzi-piert hatte. Hier ging man bewust von allgemeinen Werten und Normen aus und stellte sie den partikularen Werten und Normen der ver-gangenen Gesellschaft gegenuber. Die schottische Moralphilosophie ist der beste Ausdruck dieser Tendenz, die gesellschaftliche Gesetzlichkeit als allgemeine, uber alle konkreten Interessen und Gruppen hinwegge-hende Gesetzlichkeit zu begreifen. Der Knecht, so stellt es Hegel dar, emanzipiert sich nicht allein dadurch, das er sich von seinem auseren Herrn durch seine Arbeit befreit; er mus auch durch die absolute Furcht hindurchgehen, in der er auf seinen Eigensinn verzichtet, um wirklich frei zu sein. Die Theorie der emanzipierten Gesellschaft knupft weder bei Kant noch bei Hegel, weder bei Hume noch bei Smith an bestimmte Gruppeninteressen an, sondern stellt ausdrucklich fest, das sich die ge-sellschaftliche Integration uber diese Interessen hinweg und womoglich sogar in Gestalt der unsichtbaren Hand gegen diese verwirklicht. Die emanzipierte Gesellschaft ist wohl subjektiv ein Interessenzusammen-hang, objektiv ist sie aber sehr viel mehr, namlich ein Funktionszusam-menhang, in dem allgemeine Ziele und Werte realisiert werden.
year | journal | country | edition | language |
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2021-01-01 |