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RESEARCH PRODUCT
Zytologische Untersuchungen über die Korrelationen zwischen Hypophysenvorderlappen und Schilddrüse bei der Ratte unter Jodbelastung
Joachim-hermann ScharfWerner FörsterFriedrich Ehrenbrandsubject
PhysicsGynecologymedicine.medical_specialtymedicinedescription
1. Es wurden die Hypophysenvorderlappen und Schilddrusen von 160 jungen weiblichen Ratten untersucht, denen in Gruppen NaCl, NaJ, NaJ + BAL und NaJ + Methionin verabreicht worden waren, wobei NaJ allein und in Kombination in 2 verschiedenen Dosierungen gegeben wurde und die NaCl-Gruppe zum Stoffwechselvergleich diente. 2. Von allen Gruppen wurden die Stoffwechselwerte bestimmt und die histologisch-cytologischen Veranderungen im Hypophysenvorderlappen und der Schilddruse ermittelt. 3. Im Verlauf der Funktion der normalen Schilddruse treten unter anderem die 3 Phasen Kolloidspeicherung (= apikale Sekretion), Inkretabgabe (= basale Sekretion) und Proliferation (= Bildung parafollikularer Zellen aus Follikelepithelzellen mit anschliesender Umlagerung zu neuen Follikeln) auf. 4. Unter Jodbelastung gelingt es, diese normalerweise gekoppelten Phasen vorubergehend getrennt ablaufen zu lassen, so das in einer Schilddruse die morphologischen Substrate dieser Phasen getrennt beobachtet werden konnen. Uber die Kolloidresorptionsphase konnen auf Grund der vorliegenden Versuche keine Angaben gemacht werden. 5. Die Schilddrusenepithelien sind zur Holokrinie als extremster Form ihrer endokrinen Tatigkeit befahigt. 6. In Ubereinstimmung mit fruheren Befunden ist die Proliferationsphase der Schilddruse mit einer deutlichen Zunahme der γ-Zellen in der Adenohypophyse verbunden, wenn massiertes Auftreten parafollikularer Zellen in deren heller Variante beobachtet wurde. Parallel zur Reifung der hellen zu dunklen parafollikularen Zellen differenzieren sich haufig die γ-Zellen teilweise zu T-Zellen, die aber nie in der fur strumose Tiere charakteristischen Haufigkeit auftreten. Hiermit stimmt uberein, das weder ein Kropf noch ein Jod-Basedow in den Experimenten erzeugt werden konnte. 7. In Ubereinstimmung mit den Befunden fruherer Untersucher konnte gefunden werden, das die α-Zellen bei Thyroxindefizit zahlenmasig abnehmen und mehr oder weniger entgranuliert sind. 8. Das Aquivalent vermehrter sekretorischer Schilddrusentatigkeit ist die Zunahme tatiger β-Zellen, wobei eine Steigerung his zur holokrinen Einschmelzung erfolgen kann. Dies gilt auch fur solche Falle, in denen die Hypersekretion der Glandula thyreoidea nicht zur biologisch wirksamen Thyroxinsynthese fuhrt. 9. Aus vorliegenden Experimenten konnen keine Aussagen daruber hergeleitet werden, ob eine bestimmte Zellform der Adenohypophyse mit der basalen Sekretion der Thyreocyten verknupft ist und eine bestimmte andere mit der apikalen. 10. Uber die Auswirkung der Verschiebung des Zellbildes des Hypophysenvorderlappens auf andere endokrine Drusen, sowie den Mechanismus der kausalen Auslosung dieser Verschiebung, kann auf Grund dieser Versuche vorlaufig nichts Bindendes ausgesagt werden.
year | journal | country | edition | language |
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1954-03-01 | Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie |