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Soziologie in Frankreich
Friedrich Jonassubject
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Das 20. Jahrhundert beginnt damit, ruckblickend auf die Erfahrungen des 19. Jahrhunderts, die Frage nach dem Schicksal der Emanzipationsbewegung zu wiederholen, in deren Verlauf die Soziologie als eigenstandige Wissenschaft hervorgetreten war. Frankreich hatte sich im 18. Jahrhundert zum Anwalt dieser Emanzipationsbewegung gemacht und in seiner grosen Revolution den geistigen und politischen Fuhrungsanspruch in Europa angemeldet. Gerade hier sind jedoch die Erwartungen, die man mit der Emanzipation verbunden hatte, enttauscht worden. Die Revolution endet mit der Errichtung eines neuen Absolutismus. Es folgen die Niederlagen Napoleons, die Restauration, zwei Revolutionen, die ebenfalls nicht zur ersehnten Freiheit fuhren, sondern einem neuen Kaiser zur Macht verhelfen, der dann wieder geschlagen wird. Tocqueville stellte fest, das er in einem Lande wohne, in dem man wahrend vierzig Jahren ein wenig von allem versucht habe, ohne sich endgultig irgendwo festzulegen. Die revolutionare Emanzipation sollte den Weg zu gesellschaftlich-politischem Fortschritt ebnen. Aber tatsachlich sind England und Preusen die grosen Gewinner des 19. Jahrhunderts, und hinter ihnen zeichnet sich schon die kunftige Vormachtstellung von Amerika und von Rusland ab, deren Machtzuwachs man, wenn auch aus verschiedenen Grunden, mit Mistrauen gegenubersteht.
year | journal | country | edition | language |
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2021-01-01 |