6533b822fe1ef96bd127d789
RESEARCH PRODUCT
Gesellschaftslehre des Liberalismus
Friedrich Jonassubject
description
Im letzten Kapitel seines <Contrat social< stellt Rousseau fest, die Men-schen hatten zunachst keine anderen Konige als die Gotter gehabt, und ihre Regierungen seien Theokratien gewesen. Es habe, so bemerkt er, einer langen Verwandlung der Ideen und Gefuhle bedurft, bevor sich die Menschen dazu entschliesen konnten, ihresgleichen als Herren anzu-erkennen und sich zu schmeicheln, das sie sich dabei gut befanden. «Il faut une longue alteration de sentiments et d’idees pour qu’on puisse se resoudre a prendre son semblable pour maitre, et se flatter qu’on s’en trouvera bien.» Wie wir sahen, ist Rousseau weit davon entfernt, die-sen Irrtum mitzumachen. Fur ihn besteht das Ubel gerade darin, das der Mensch vom Menschen abhangig geworden ist, und sein Bestreben ist darauf gerichtet, dieses Gesellschaftsverhaltnis durch ein Naturver-haltnis zu ersetzen. Der Mensch soll wieder Institutionen unterworfen werden, deren Unverletzlichkeit und Heiligkeit er anerkennen mus, einem allgemeinen Willen, der ihm als unpersonliches Schicksal gegen-ubersteht und seiner Verpflichtung gegenuber der Gesellschaft religio-sen Charakter verleiht. Man kann beweisen, so erklart Rousseau, das niemals ein Staat gegrundet worden ist, dem nicht die Religion als Grund-lage gedient habe. Gesellschaftliche Integration bedeutet Verpflichtung auf absolute Werte und unverletzliche Institutionen.
year | journal | country | edition | language |
---|---|---|---|---|
2021-01-01 |