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RESEARCH PRODUCT
Realität der Versorgungssituation der Gicht: Daten zur Klinik, Epidemiologie und Komorbiditäten von 4016 Patienten in Rheinland-Pfalz
Lorenzo CavagnaKonstantinos TriantafylliasMichele De BlasiAndreas SchwartingAnna KlonowskiMarina Clasensubject
030203 arthritis & rheumatologyGynecology03 medical and health sciencesmedicine.medical_specialty0302 clinical medicinebusiness.industryMedicine030212 general & internal medicineGeneral Medicinebusinessdescription
Zusammenfassung Einleitung Ziel dieser Datenerhebung war die Untersuchung der klinischen, demografischen und Komorbidität-assoziierten Daten der Gicht sowie der klinischen Praxis der hausärztlichen Gichtversorgung in Rheinland-Pfalz (RL-P). Methoden Gicht-spezifische Fragebögen wurden über die kassenärztliche Vereinigung an alle Hausarztpraxen in RL-P versendet. Die Fragebögen setzten sich aus Items zur Erfassung von Epidemiologie, Medikation und Komorbiditäten zusammen. Darüber hinaus wurden Fragen zur klinischen Manifestation der Gicht mit einem besonderen Fokus auf therapierefraktäre Fälle eingebunden. Schließlich wurden die Hausärzte angehalten, den aktuellen Versorgungsstatus anhand einer Ratingskala zu bewerten. Ergebnisse Daten von 4016 Gichtpatienten (Durchschnittsalter zur Zeit der Diagnose: 62,8 Jahre, IQR 55 – 67,8) wurden anonym erhoben. Der überwiegende Anteil der Patienten war männlich (75 %) mit Podagra als häufigste Manifestationsform der Gicht (85 %). Chronisch tophöse Verläufe wurden in 15 % (Median 10 %, IQR 2 – 20) der Fälle angegeben und eine axiale Beteiligung in 2,7 % (Median 0 %, IQR 0 – 2). Durchschnittlich 11,3 % der Fälle (median 10 %, IQR 2,3 – 20) wurden als schwer behandelbar („hard-to-treat gout“) definiert. Trotz alledem wurden Biologika nicht namentlich als verwendete Behandlungsform erwähnt. 32 % der Patienten erhielten die Gichtdiagnose von ihrem Hausarzt, während 68 % weitere Ärzte aufsuchen mussten. Eine definitive Diagnose konnte nach durchschnittlich 3,1 Monaten (Median 0,3, IQR 0,1 – 1) gestellt werden. Diskussion Zusammenfassend gibt es im Zeitalter der Biologika einen Bedarf zur Optimierung der Gichtversorgung. Wichtige Ziele sind die Verkürzung der Diagnosezeit und die Prävention chronischer Verläufe. Die Schaffung eines gesteigerten Bewusstseins für die Erkrankung Gicht und ihre Komorbiditäten, ein standardisierter Behandlungsplan und Patiententraining könnten wichtige Schritte in diese Richtung sein.
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2019-04-01 | DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift |