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Physiologie des Blutes

W. Von Buddenbrock

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Unter Blut versteht man die Flussigkeit, die bei den meisten Tieren das Herz und die mit ihm in Verbindung stehenden Hohlraumsysteme des Korpers erfullt. Diese Hohlraume sind bei den hoheren Tieren kanalartig, lassen aber die Leibeshohle, in welcher die Eingeweide liegen, frei. Das Blut flieβt also in besonderen Bahnen, die man als Blutgefaβe bezeichnet. Sie fuhren vom Herzen zu den Organen und Geweben und von ihnen zum Herzen zuruck. In solchen Fallen spricht man von einem geschlossenen Blutgefaβsystem. Wir finden ein solches bei den Wirbeltieren, bei den Cephalopoden und auβerdem bei einer viel tiefer stehenden Tiergruppe, den Anneliden, die noch nicht einmal ein richtiges Herz besitzen. In anderen Fallen ist dagegen auch die Leibeshohle mit Blut erfullt. Dies gilt fur samtliche Insekten und Crustaceen, vor allem aber fur die groβe Tiergruppe der Mollusken (mit Ausnahme der Cephalopoden). Bei ihnen gewinnt das Blut noch eine andere Funktion, die ihm bei den Wirbeltieren und Anneliden fehlt: durch seinen Flussigkeitsdruck dient das Blut zur Stutze des Korpers, der vollig zusammenfallt, wenn das Blut entleert wird. Nur bei den im zoologischen System tiefer stehenden Tieren, den Coelenteraten, Echinodermen und den sogenannten «niederen Wurmern», fehlt eine blutartige Flussigkeit.

https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6834-1_1