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RESEARCH PRODUCT
Hausarztbasierte Demenzversorgung: Effektivität früher psychosozialer Beratung der Angehörigen
Katharina GeschkeArmin ScheurichN. LauxA. BöttcherAndreas FellgiebelIngrid Schermulysubject
Gynecologymedicine.medical_specialtybusiness.industryGeneral practiceFollow up studiesCost of illnessMedicineGeneral practionerGeneral Medicinebusinessdescription
Hintergrund und Fragestellung: Bei der Versorgung von Patienten mit Demenzerkrankungen besitzen Psychoedukation und professionelle Unterstutzung betreuender Angehoriger unstrittig einen hohen Stellenwert. Im Rahmen eines hausarztbasierten Versorgungsansatzes ging vorliegende Untersuchung der Frage nach, ob eine professionelle psychosoziale Beratung der betroffenen Familien – zeitnah zur Demenzdiagnose – das Risiko fur Depressionen der betreuenden Angehorigen reduziert. Patienten und Methodik: 42 Patienten mit diagnostizierter Demenz und ihre betreuenden Angehorigen nahmen an der prospektiven, randomisierten Studie und der Nachuntersuchung nach 18 Monaten teil. 29 Patienten erhielten zeitnah der Diagnosestellung eine psychosoziale Beratung. Neben Informationsvermittlung uber die Erkrankung wurde uber lokale Hilfsangebote informiert, der aktuelle Hilfebedarf ermittelt und ggf. entsprechende Unterstutzung vermittelt. Eine Kontrollgruppe erhielt als Standardbehandlung eine ausfuhrliche Informationsbroschure zum Thema Demenz, inklusive der Adressen moglicher Anlaufstellen. Primares Zielkriterium war die Depressionsrate der Angehorigen nach 18 Monaten. Ergebnisse: Die durchgefuhrte Beratung wurde von 95,8 % der Angehorigen als „sehr hilfreich“ oder „hilfreich“ bewertet. Auch die Hausarzte bewerteten die Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen als sehr positiv und hilfreich. Wahrend vor der Intervention die Depressionsraten in den Gruppen statistisch gleich verteilt waren, zeigte sich nach 18 Monaten eine signifikant hohere Depressionsrate in der Kontrollgruppe gegenuber der Beratungsgruppe. Folgerungen: Trotz kleiner Fallzahlen liefert die randomisierte Studie eine erste Evidenz dafur, dass eine fruhe psychosoziale Beratung bei Angehorigen von Patienten mit Demenz protektiv gegen die Entwicklung einer Depression wirkt. Fruhzeitige, individualisierte psychosoziale Beratung betroffener Familien verbessert die Qualitat der ambulanten, hausarztbasierten Demenzversorgung und kann moglicherweise zur Aufrechterhaltung der hauslichen Versorgung beitragen.
year | journal | country | edition | language |
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2012-10-17 | DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift |