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Wiederkehrende Strukturen und ihre Durchbrechung in der griechischen Tragödie (Aischylos, Sieben gegen Theben; Sophokles, König Oidipus)

Carmen Morenilla Talens

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Die Darstellung der Begriffe der Welt ist global, wahrend der Ausdruck durch Worte linear ist, da er in der Zeit stattfindet. Beim poetischen Schaffensprozes besteht eine konstante Spannung zwischen einerseits der bewusten Intention des Autors, eine allumfassend gultige Aussage (des Ausdrucks des umfassenden Charakters der Konzepte und Gedanken) durch eine globalisierende Struktur zu schaffen, und andererseits der inneren Kraft der Linearitat der Sprache, die den Ausdruck in der Zeit entwickelt. Diese Intention des Autors wird sogar bei Dichtungen κaτa στi— xov beobachtet, die eine offene lineare Struktur haben. Um diesen umfassende Charakter auszudrucken, benutzt der Autor die Wiederholung, die ein konstitutives Element und gleichzeitig eines der wichtigsten Charakteristika der Dichtung istt. Bald bemerkten die Griechen die ausdrucksvolle Kraft der Wiederholung und schufen ein theoretisches Corpus mit vielen πepὶ, λoyων τέxνης betitelten Schriften. Der anonyme Traktat uψoυς und πeρὶ έpµηνeίaς von Demetrius von Phaleron sind besonders interessante Beispiele wegen der Kommentierung der dadurch entstehenden Effekte2.

https://doi.org/10.1007/978-3-476-04271-2_8