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Eine Taxonomie Möglicher Verdrängungseffekte

Werner Lachmann

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Als Argument gegen die wirtschaftspolitische Effizienz einer Erhohung der Staatsausgaben wird die Moglichkeit eines Crowding-out vorgetragen. Eine Variante, die Verdrangung der privaten Nachfrage aufgrund einer Erhohung des Zinssatzes, wurde in unsere Analyse schon einbezogen. Neben diesem zinsinduzierten Crowding-out-Effekt sind in der Literatur noch weitere Verdrangungseffekte genannt worden. Die verschiedenen Effekte sollen hier kurz systematisch dargestellt werden. Dabei ist zwischen realen und finanziellen Verdrangungseffekten sowie zwischen indirekten und direkten zu unterscheiden. Der direkte Crowding-out-Effekt wirkt ohne Umweg auf die Nachfrage der Konsumenten oder Investoren; der indirekte Verdrangungseffekt wirkt mit einem Umweg — uber eine andere Variable (Zinssatz, Preisniveau oder Wechselkurs) — auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ein. Von der Wirkungsweise her gesehen mussen wir noch zwischen einem partiellen oder teilweisen Crowding-out, einem vollstandigen und einem Super-crowding-out unterscheiden. Im ersten Fall werden die expansiven Effekte der Fiskalpolitik nur teilweise durch eine Abnahme der privaten Nachfrage aufgehoben. Dies war z.B. bisher in unserer Analyse der Fall. Im zweiten Fall werden die expansiven Effekte genau kompensiert (klassische bzw. monetaristische Sicht der Fiskalpolitik); im dritten werden die hoheren Staatsausgaben durch die gesunkene private Nachfrage sogar uberkompensiert.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-70036-1_12