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RESEARCH PRODUCT

Anomalien der Pflanzlichen Embryo-Entwicklung nach Anwendung von 2,4-D-haltigen Herbiziden

Barbara HacciusGertrud Frey

subject

Gynecologymedicine.medical_specialtyChemistry (miscellaneous)PhilosophymedicineFood Science

description

Bei vielen Dikotylen-Arten ist durch eine einmalige 2,4-D-Behandlung der bluhenden Pflanzen eine teratogene Beeinflussung der Embryoentwicklung moglich. Es treten Samlingsmisbildungen auf (vorallem Syn- u. Pleiokotylie), deren Genese am Beispiel der Embryonen vonEranthis hiemalis genauer analysiert wird. Behandelt man junge, noch undifferenzierte Keime mit 2,4-D-Losungen (500–1000 mg/l), dann kommt es zu einer vorubergehenden Differenzierungshemmung bei fortgesetzter hoher Teilungsaktivitat der Zellen. Wenn dann spater, nach Abklingen der 2,4-D-Wirkung, Kotyledonaranlagen ausdifferenziert werden, dann ist ihre Anzahl haufig erhoht, oder der ganze Embryo dissoziiert zu verwachsenen Zwillingen. Die auf diese Weise erzeugten Hypermorphosen werden mit den sogenannten „Pleiokotylie-Rassen” verglichen; vermutlich handelt es sich bei diesen ebenfalls um eine (genetisch fixierte) Tendenz zur verspateten Organanlegung. Die mit der experimentell ebenso wie mit der genetisch induzierten Pleiokotylie verbundene „physiologische Disharmonie” ausert sich haufig auch noch an den ausgewachsenen Pflanzen in einer Neigung zu Misbildungen. Fur die Verwendung von 2,4-D-haltigen Herbiziden bei der Heranzucht von Saatgut ist daher Vorsicht geboten.

https://doi.org/10.1007/bf01101583